Online-Marketing ist ein Bereich des Marketings, der darauf abzielt, über das Internet potenzielle oder bestehende Kundinnen und Kunden zu erreichen. Es hilft, je nach Zielsetzung, den Umsatz zu steigern, den eigenen Betrieb bekannter zu machen, Kundschaft zu binden und neue Fachkräfte zu gewinnen.
Kurz und knapp beantwortet: weil Menschen zunehmend online nach Handwerksbetrieben suchen. In der Konsequenz bedeutet das, dass Sie online sichtbar werden müssen. Sind Sie es nicht, verlieren Sie wertvolle Chancen in der Kunden- und Mitarbeitergewinnung an die Konkurrenz.
Es gibt viele Wege, das eigene Handwerk online auffindbar zu machen. Man spricht in diesem Zusammenhang von unterschiedlichen Online-Marketing-Kanälen. Denn es handelt sich jeweils um unterschiedliche Technologien und Plattformen, z. B. Google, Social-Media usw. Der gemeinsame Nenner ist das Internet.
Eine Website ist die wichtigste Online-Marketing-Maßnahme überhaupt. Sie bringt Ihnen gleich mehrere Vorteile auf einmal:
- Sie ist Tag und Nacht im Einsatz für Sie, um zu informieren, zu beraten und Ihre Leistungen zu verkaufen.
- Sie macht Sie konkurrenzfähiger, da viele Handwerksbetriebe keine oder eine sehr alte Website haben.
- Sie unterstützt Sie im Kundenservice, beispielsweise durch Antworten auf häufige Fragen Ihrer Kundschaft.
- Sie ist Dreh- und Angelpunkt für weitere Online-Marketing-Maßnahmen, z.B. für die Anmeldung für einen Newsletter, als Zielseite für Ihre Online-Anzeigen usw.
Mit Suchmaschinenoptimierung (SEO) sorgen Sie als Handwerkerin bzw. Handwerker dafür, dass potenzielle Auftraggeberinnen und Auftraggeber Ihre Website in Suchmaschinen wie Google finden. Das Ziel von SEO ist es, unter den ersten Ergebnissen zu erscheinen, wenn jemand nach Ihren Services sucht, z. B. Badrenovierung oder Dachsanierung. Eine hohe Position in den Suchergebnissen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Website angeklickt wird und daraus ein neuer Auftrag wird.
Liefern Sie auf einen Blick die wichtigsten Informationen zu Ihrem Handwerksbetrieb auf Google. Das kostenlose Google-Unternehmensprofil (früher „Google My Business“) macht es möglich. Beschreiben Sie Ihre Leistungen, nennen Sie Ihre Öffnungszeiten und profitieren Sie von Ihrem Eintrag auf Google Maps. Schließlich suchen die meisten Menschen in Ihrer Umgebung nach einem passenden Handwerksbetrieb.
Besonders nützlich ist die Möglichkeit, Bewertungen von bisherigen Kundinnen und Kunden anzuzeigen. Letzteres erhöht Ihre Auftragschancen immens. Denn Menschen vertrauen Ihnen mehr, wenn sie von anderen hören, dass sie mit Ihren Leistungen zufrieden waren.
E-Mail-Marketing ist eine großartige Gelegenheit, um mit bestehender oder potenzieller Kundschaft in Kontakt zu treten und sich langfristig neue Aufträge zu sichern.
Informieren Sie über Trends oder gesetzliche Vorgaben, z. B. Wärmepumpen oder Inspektionspflicht für Rauchwarnmelder. Werben Sie für neue Leistungen, bieten Sie saisonale Rabatte an oder schicken Sie eine Erinnerung vor dem nächsten Termin.
Achten Sie nur darauf, vorher das Einverständnis der Empfängerin oder des Empfängers für den E-Mail-Versand einzuholen.
Social-Media-Plattformen sind längst nicht mehr nur etwas für die Freizeit. Geben Sie Einblicke in Ihre Arbeit und interagieren Sie mit Menschen aus Ihrem Kundenkreis. Jede Interaktion, ob das Teilen, Liken oder Kommentieren Ihrer Beiträge, trägt dazu bei, Ihre Reichweite im digitalen Raum zu erhöhen. So wird Ihr Betrieb bekannter und Ihre Auftragschancen steigen.
Wie können Sie Social-Media-Marketing als Handwerksbetrieb umsetzen? Posten Sie beispielsweise Videos von Ihrem Arbeitsalltag, präsentieren Sie neue Produkte und Techniken oder stellen Sie Mitarbeitende vor.
Zu den wichtigsten Social-Media-Kanälen zählen:
- TikTok
- YouTube
- Linkedin – für neue Geschäftskontakte oder Kundschaft im Firmensektor
Mit bezahlten Werbeanzeigen in Suchmaschinen lassen sich meist schon in kurzer Zeit Anfragen generieren. Der Haken: Suchmaschinenwerbung, auch Search Engine Advertising (SEA) genannt, ist im Vergleich zur Suchmaschinenoptimierung (SEO) kostenpflichtig (vgl. oben).
SEA funktioniert einfach und effektiv: Sie erstellen eine Anzeige und wählen passende Suchbegriffe aus. Wenn jemand diese Begriffe auf Google eingibt, erscheint Ihre Anzeige. Zahlen müssen Sie jedoch erst, wenn jemand auf Ihre Anzeige klickt.
Die Vorteile sind, dass Sie sehr schnell Sichtbarkeit erhalten und Ihre Anzeigen gezielt auf die Personen ausrichten können, für die Ihr Angebot interessant ist: z. B. nur auf Menschen in Ihrer Region.
Am Anfang Ihrer Online-Marketing-Strategie steht die Frage: In welcher Situation steckt mein Betrieb und welches Problem ergibt sich daraus?
Online-Marketing ist deshalb so nützlich, weil sich damit verschiedene Geschäftsziele erreichen lassen (vgl. oben). Umgekehrt heißt das aber: Wenn Sie sich kein Ziel setzen, erreichen Sie wahrscheinlich nichts.
Schauen Sie sich Ihre IST-Analyse aus dem ersten Schritt an: Welches Ziel können Sie von der Problemstellung ableiten?
Es gibt im Marketing einen beliebten Spruch, der auch fürs Handwerk passt: „Wer alle erreichen möchte, erreicht niemanden!“ Daher ist die Definition Ihrer Zielgruppe unerlässlich für die Planung Ihrer Online-Marketing-Aktivitäten.
Der Begriff „Zielgruppe“ meint alle Personen, an die sich Ihr Angebot richtet. Auf den ersten Blick scheinen das alle zu sein. Schließlich benötigt jeder Mensch ein Dach überm Kopf oder Strom im Haus. Stimmt’s?
Wenn Sie sich Ihre Leistungen und Ihre bisherigen Kundinnen und Kunden genauer ansehen, werden Sie Unterschiede feststellen.
Beispiele, wie Sie Ihre Zielgruppe eingrenzen:
- Sie haben sich auf Firmen spezialisiert.
- Ihre Kundinnen und Kunden wohnen in einem bestimmten Einzugsgebiet.
- Sie bieten eine spezielle Dienstleistung an, wie Smart-Home-Installationen.
- Ihr Angebot richtet sich nur an gut betuchte Haushalte, z. B. maßgeschneiderte Einbauschränke.
Nun geht es darum, herauszufinden, wo Sie Ihre Zielgruppe online antreffen. Dafür gibt es verschiedene Wege:
- Fragen Sie Ihre bisherigen Kundinnen und Kunden, welche Online-Kanäle sie nutzen: Facebook, Google, Newsletter?
- Überprüfen Sie, wo Ihre Konkurrenz besonders aktiv ist.
- Suchen Sie Statistiken im Internet zum Nutzungsverhalten in Verbindung mit dem Handwerk.
Legen Sie nun den Online-Marketing-Kanal fest. Nehmen Sie sich aber nicht zu viel vor. Am Anfang müssen Sie sich erst in die Aufgaben einfinden, ein Vorgehen definieren und vielleicht vorab noch ein Seminar besuchen. Starten Sie mit ein bis zwei Kanälen bzw. Maßnahmen, z. B. Website-Optimierung und Social-Media.
Beachten Sie dabei, dass sich einige Online-Marketing-Kanäle für bestimmte Ziele besser eignen als für andere:
- Kundengewinnung: Website mit SEO, SEA, Social-Media
- Kundenbindung: Website, Newsletter
Sie stehen jetzt kurz vor dem Start. Überlegen Sie sich nun, wie Sie Online-Marketing in Ihren Handwerksbetrieb integrieren und welche Aufgaben anstehen. Mit diesen Fragen legen Sie die Details fest:
- Was benötigen Sie für die Umsetzung, z. B. ein Budget, Fotos, Texte usw.?
- Welche Einzelaufgaben gibt es, z. B. Instagram-Kanal einrichten, Posting-Ideen entwickeln, Posting schreiben usw.?
- Bis wann möchten Sie was erledigt haben, z. B. Website so optimieren, dass sie auch auf Smartphones lesbar ist?
- Wie viel Zeit können Sie sich pro Woche oder Tag freischaufeln?
- Wer soll die Aufgaben erledigen?
- Welches Budget können Sie aufbringen?
Nur, wenn Sie Ihre Maßnahmen regelmäßig kontrollieren, erfahren Sie, ob sich die ganze Arbeit auszahlt und wie Sie diese ggf. optimieren. Es gibt dafür mittlerweile unzählige kostenlose und kostenpflichtige Technologien auf dem Markt.
Sie können beispielsweise Interaktionen mit Ihren Postings oder die Zahl der Website-Besucher erfassen und sogar erfahren, wie viel Prozent der Empfängerinnen und Empfänger Ihren Newsletter geöffnet haben.
- Professionelle Marketing-Unterstützung: Keine Zeit oder Erfahrung? Ziehen Sie eine Marketing-Agentur oder eine Freiberuflerin bzw. einen Freiberufler in Betracht. Das kann Sie insgesamt weniger kosten, weil Profis in der Regel schneller sind und Ihnen womöglich kostspielige Fehler ersparen.
- Zeit lassen: Erwarten Sie nicht zu viel und zu schnell von sich selbst und von Ihrer Maßnahme: Ideen fallen nicht vom Himmel, eine große Website entsteht nicht über Nacht und Suchmaschinenoptimierung (SEO) braucht bis zu einem Jahr Zeit.
- Werbebudget einplanen: Bis auf Suchanzeigen sind die meisten Online-Marketing-Maßnahmen mit einfachen Mitteln umsetzbar oder sogar kostenlos, z. B. ein Social-Media-Konto. Je professioneller Sie Online-Marketing betreiben, desto mehr Budget ist erforderlich, z. B. für ein Logo, besondere Funktionen auf der Website, Suchmaschinenoptimierung.
- Zuständigkeiten festlegen: Nur, wenn Sie am Ball bleiben, werden Sie langfristig von Online-Marketing profitieren. Legen Sie daher für wiederkehrende Aufgaben wie Texte schreiben, auf Kommentare antworten usw. fest, wer wann daran arbeiten soll.
Handwerkerinnen und Handwerker, die sich auch in Zukunft am Markt behaupten möchten, kommen um Online-Marketing nicht herum. Ob Empfehlungen, Geschäftsinformationen oder die Wahl eines Handwerbetriebs, all das erfolgt mittlerweile übers Internet. Es gibt sehr viele Wege, um Online-Marketing zu betreiben. Ausschlaggebend für die richtige Wahl sind Ihre Geschäftsziele und Ihre Zielgruppe. Der Start ins Online-Marketing ist kein Hexenwerk. Es bedarf nur einiger Planung und Ausdauer. Das Wichtigste ist, sich nicht zu viel vorzunehmen, regelmäßig Erfolge zu kontrollieren und kontinuierlich dranzubleiben – und die Ausdauer zahlt sich aus. Sie profitieren von Ihren Online-Marketing-Maßnahmen meistens langfristing. So können Sie mit Ihren Online-Inhalten, wie Blogartikeln oder Social-Media-Beiträgen, auch über Jahre immer wieder neue Menschen erreichen.