

Stell dir vor, du stehst an einem strahlend schönen Montagmorgen in deiner Werkstatt, umgeben von Werkzeugen und Materialien, und hast ein großes Projekt vor dir. Bevor du beginnst, muss eine wichtige Frage geklärt werden – und zwar, wie viel das Projekt kosten wird. Schließlich ist eine präzise Kostenkalkulation das A und O für jeden Handwerksbetrieb. Welche Grundlagen dafür notwendig sind, wie du Schritt für Schritt vorgehst und welche Fehler du dabei vermeiden solltest, haben wir dir hier zusammengefasst.
Die richtige Kalkulation ist für Handwerkerinnen und Handwerker aus mehreren Gründen elementar. Sie sorgt nicht nur dafür, dass der Betrieb rentabel geführt werden kann, sondern trägt gleichzeitig auch zum langfristigen Erfolg in einem wettbewerbsintensiven Markt bei. Zu den wichtigsten Gründen gehören:
Egal, worauf dein Betrieb spezialisiert ist – einige wichtige Grundlagen gelten für jede Kalkulation. Oftmals wird der veranschlagte Stundensatz als Basis für die Berechnungen verwendet, aber auch dieser muss sich natürlich auf einen logischen Kostenplan stützen. Daher solltest du vor allem die folgenden Grundlagen und Begriffe immer im Auge behalten, wenn du über Preise und Abrechnungen nachdenkst:
Wie bereits kurz erwähnt ist der Stundensatz bzw. Stundenlohn die zentrale Größe in der Kostenkalkulation. Er setzt sich vor allem aus den direkten Kosten und den Gemeinkosten zusammen, die auf jede Stunde Arbeit entfallen. Ist der Stundensatz gut kalkuliert, sind alle Kosten gedeckt – und es springt ein Gewinn heraus. Zu den direkten Kosten bzw. variablen Kosten gehören:
Wie du deinen Stundenlohn am besten berechnest, haben wir dir in diesem Blogbeitrag noch einmal ausführlich zusammengefasst.
Apropos Gemeinkosten – hiervon sind alle Ausgaben umfasst, die sich nicht direkt auf ein einzelnes Produkt oder Projekt umlegen lassen. Deswegen werden sie auch als indirekte Kosten oder Fixkosten bezeichnet. Davon sind viele notwendige Ausgaben umfasst, zu denen etwa diese gehören:
Bei der Kostenkalkulation müssen die Gemeinkosten ermittelt und angemessen auf die Projekte verteilt werden, um ein realistisches Bild der Gesamtkosten zeichnen zu können.
Aus der Summe all dieser Kosten (also sowohl fixe als auch variable Kosten) ergeben sich die Selbstkosten, die für die Erbringung der Dienstleistung oder für die Herstellung Ihres Produkts entstehen. Diese sollten immer unter dem Verkaufspreis liegen und dabei einen Gewinn ermöglichen. Achtung: Plane bei den Selbstkosten immer einen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben wie Materialpreiserhöhungen oder zusätzliche Arbeitsstunden ein!
Am Ende steht schließlich der Deckungsbeitrag. Das ist der Betrag, der nach Abzug der variablen Kosten von den Erlösen übrig bleibt. Er ist entscheidend, da er die Fixkosten bzw. indirekten Kosten decken muss und gleichzeitig Spielraum für einen Gewinn lassen soll. Ein positiver Deckungsbeitrag zeigt, dass sich ein Projekt lohnt und dass es profitabel ist.
Genauso vielfältig wie die Kostenstellen und die Gründe für eine Kostenkalkulation sind auch deren Aufgaben. Schließlich ist sie ein zentrales Instrument in Ihrem Handwerksbetrieb, um als Grundlage für Entscheidungen herangezogen zu werden und für finanzielle Stabilität und Rentabilität zu sorgen. Die wichtigsten Aufgaben sind:
Wer die Wahl hat, hat die Qual: Bei der Auswahl der richtigen Kalkulationsmethode für deinen Handwerksbetrieb kommen gleich mehrere Kandidaten infrage. Während manche Betriebe noch auf Pauschalkalkulationen vertrauen, die nur auf Erfahrungswerten basieren, hat sich inzwischen die Kombination aus Vorkalkulation, Nachkalkulation und Zuschlagskalkulation durchgesetzt.
Diese drei Kalkulationsmethoden sind leistungsstarke Werkzeuge, um die Kostenstruktur zu verstehen, die Wirtschaftlichkeit zu beurteilen und die Preisgestaltung zu optimieren. Vorkalkulation und Nachkalkulation bieten Einblicke in die Planung und die tatsächlichen Ergebnisse, während die Zuschlagskalkulation eine transparente Kostenverteilung sicherstellt.
Am Anfang des Projekts steht die Vorkalkulation – sie ist sozusagen der Visionär in der Kostenerfassung. Wenn du zum Beispiel als Meister in deinem Tischlereibetrieb einen maßgeschneiderten Esstisch herstellen möchtest, rechnest du in diesem Schritt alles zusammen: Schrauben, Farbe, dein Lohn und vieles mehr. Das passiert, bevor das Projekt startet, und hilft dir dabei, die Wirtschaftlichkeit des Auftrags zu bewerten und den passenden Preis festzulegen.
Jetzt kommt die Zuschlagskalkulation ins Spiel – der Stratege deines Projekts. Du setzt dich hin und überlegst, wie viel Miete, Strom und auch deine treuen Maschinen pro Tisch „kosten“. Dann legst du einen prozentualen Zuschlag auf Material- und Lohnkosten drauf. Schließlich soll deine Tischlerei ja auch nach dem Esstisch noch weiterlaufen.
Die Zuschlagskalkulation ist eine spezielle Methode, bei der du deine Gemeinkosten über Zuschläge auf die Einzelkosten verteilst. So kannst du die Selbstkosten transparent und nachvollziehbar berechnen.
Am Ende des Projekts steht die Nachkalkulation, der Realist des Projekts. Als Tischler überlegst du zum Beispiel, ob du auch die letzte Holzbestellung berücksichtigt hast und ob der Esstisch wirklich das gekostet hat, was die Vorkalkulation ergeben hat. Das Ziel ist dabei, Abweichungen zu analysieren und die Genauigkeit zukünftiger Kalkulationen zu verbessern.
Apropos Nachkalkulation: In unserem Blogbeitrag zu diesem Thema findest du alles, was es bei dieser wichtigen Kostenerfassung zu berücksichtigen gibt.
Nach der Erklärung der Grundlagen und Aufgaben bleibt nur noch zu sagen: Willkommen in der realen Welt der Kostenkalkulation! Sie ist ein systematischer Prozess, mit dem du alle Kosten erfasst und angemessen berücksichtigst. Schließlich weißt du als Handwerkerin oder Handwerker: Ein solider Plan ist der erste Schritt zu einem erfolgreichen Projekt! Also schnapp dir deine Werkzeuge und lass uns die Schritte der Kostenkalkulation erkunden – denn auch die besten Tische brauchen ein starkes Fundament!
Erfasse im ersten Schritt alle relevanten Kosten, die während deines geplanten Projekts anfallen werden. Diese vollständige Erfassung bildet die Grundlage für deine Kalkulation und hilft dir, ein genaues Bild der Kosten zu bekommen. Du kannst sie in die folgenden Kategorien einteilen:
2. Schritt: Berechne Stundensätze und Zuschläge
Der erste Schritt ist abgeschlossen? Perfekt! Dann kannst du jetzt den Stundensatz und die Zuschläge in Angriff nehmen. Der Stundensatz setzt sich aus den direkten Lohnkosten (die du im ersten Schritt schon niedergeschrieben hast) und den anteiligen Gemeinkosten (auch diese kennst du jetzt schon) zusammen. Um sicherzustellen, dass alle Kosten abgedeckt sind, lege auch Zuschläge fest. Diese Zuschläge verteilen die Gemeinkosten auf die Einzelkosten, sodass ein vollständiges Bild der Selbstkosten entsteht.
Eine genauere Erklärung zur Berechnung des Stundensatzes und der Zuschläge findest du in unserem Blogbeitrag zum Stundenlohn. Deine Angebote und Rechnungen schreibst du auch direkt mit Meisterwerk:
Danach ist es schon Zeit, den Gewinnzuschlag zu bestimmen – also festzulegen, wie viel Gewinn auf die Selbstkosten aufgeschlagen werden sollen. Das ist nicht nur eine philosophische Frage, sondern hängt natürlich auch vom Markt und der Wettbewerbsfähigkeit ab.
Im letzten Schritt setzt du die ermittelten Selbstkosten zusammen mit dem Gewinnzuschlag und erhältst den endgültigen Preis für deine Dienstleistung oder dein Produkt. Stelle dabei unbedingt sicher, dass der Preis sowohl die Kosten abdeckt als auch einen Gewinn erzielt!
Es ist wichtig, alle Kalkulationen zu dokumentieren und regelmäßig zu überprüfen. So kannst du Abweichungen zwischen geplanten und tatsächlichen Kosten analysieren und deine Kalkulationen kontinuierlich optimieren. Das Stichwort ist hier: Nachkalkulation.
Ob ungenaue Stundensätze, vergessene Gemeinkosten oder der berüchtigte „Das-war-nicht-eingeplant“-Puffer – Fehler in der Kostenkalkulation können schnell den Geldbeutel belasten. Deshalb decken wir hier kurz die häufigsten Fallen auf, die du bei deiner Berechnung umgehen solltest, um nicht in ein Kosten-Labyrinth zu tappen:
Hier kommen einige handfeste Praxisbeispiele für die Kostenkalkulation – damit du nicht nur im Handwerk, sondern auch beim Kalkulieren glänzt! Diese Beispiele zeigt dir, wie du Materialkosten, Löhne und Gemeinkosten im Blick behalten kannst:
Projekt: Installation einer neuen Heizungsanlage in einem Einfamilienhaus.
Beispiel: Elektroinstallation
Projekt: Verkabelung eines neuen Büros.Beispiel: Reinigungsdienst
Projekt: Grundreinigung einer Büroetage.Fazit
Die Kostenkalkulation ist das Herzstück eines erfolgreichen Handwerksbetriebs. Sie sorgt nicht nur dafür, dass du alle anfallenden Kosten im Blick hast, sondern hilft dir auch, faire Preise zu setzen und profitabel zu arbeiten. Von der Erfassung aller Kostenarten über die Berechnung von Stundensätzen und Zuschlägen bis hin zur Ermittlung von Gewinnzuschlägen – jeder Schritt ist entscheidend.
Mit einem klaren Plan und einem fundierten Verständnis der Kalkulationsmethoden kannst du Fehler vermeiden und deine Angebote optimieren. Denk daran: Eine präzise Kostenkalkulation ist wie der richtige Werkzeugkasten – sie ist unerlässlich, um deine Projekte erfolgreich umzusetzen und die Zufriedenheit deiner Kundschaft sicherzustellen. Also, greif zu den Zahlen und mach deine Kalkulation zur Geheimwaffe für deinen Handwerksbetrieb!