Fragen und Antworten zur Handwerkerstunde:
Wie viel kostet eine Handwerkerstunde?
Eine Handwerkerstunde kostet im Schnitt etwa 40 bis 60 Euro. Quelle: Deutsche Handwerks Zeitung.
Wie berechnet man eine Handwerkerstunde?
Im Wesentlichen berechnen Sie Ihre Kosten und ermitteln die produktive Arbeitszeit auf Jahresbasis. Teilen Sie anschließend Ihre Kosten durch die Summe der produktiven Stunden all Ihrer Beschäftigten.
Die Kundschaft sieht im Angebot oder der Rechnung nur die Kosten für die Arbeitsstunde. Und schließt daraus, dass der Betrag in exakt dieser Höhe auch in die Taschen der selbstständigen Handwerkerin bzw. des Handwerkers fließt.
Wie Sie als Handwerkerin oder Handwerker wissen, ist das leider nicht der Fall. Den meisten Menschen, gerade wenn sie selbst als Angestellte arbeiten, fehlt das Bewusstsein dafür, dass sich im Stundensatz eine ganze Reihe von Zusatzkosten verbergen.
Zu diesen „Lohnnebenkosten“ gehören u. a.:
- Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung
- Bezahlte Urlaubs- und Feiertage
- Urlaubs- und Weihnachtsgeld
- Schwerbehindertenabgabe
Trotzdem kalkulieren Handwerkerinnen und Handwerker, die sich gerade selbstständig gemacht haben, den Stundensatz oftmals zu niedrig.
Die optimale Kalkulation für den Stundenlohn erfolgt am besten in drei Schritten.
1. Schritt: Die Kosten auf Jahresbasis ermitteln
Der Stundensatz ist einer der größten Hebel für Ihren Umsatz als selbstständige Handwerkerin oder Handwerker. Nehmen Sie sich also Zeit, um die Werte zu berechnen.
Zunächst ermitteln Sie die Kosten Ihres Betriebes. Diese sollten durch die Stundensätze getragen werden. Material und eine Marge an den eingesetzten Roh-, Baustoffen und Teilen berücksichtigen Sie dabei nicht. Diese erscheinen auf der Rechnung ja ohnehin als ein separater Block.
Zu den Kosten gehören unbedingt:
- Personalkosten: Also alle Löhne und Gehälter inklusive der gerade schon erwähnten Lohnnebenkosten inklusive Ihren eigenen.
- Raumkosten: Mieten für Büro-, Lagerräume und Werkstatt. Falls Sie in der glücklichen Lage sind, das Geschäft in einer eigenen Immobilie zu betreiben, die schuldenfrei ist, nutzen Sie hier alle Betriebskosten als Wert. Muss ein Darlehen bedient werden, treten dessen Kosten an die Stelle der Miete.
- Versicherungen und Beiträge zu Kammern
- Kosten für Kfz
- Kosten für Werbung
- Reparaturen und Instandhaltungen von eingesetzten Geräten, Ausrüstung und Maschinen
- Eventuelle Zinsen für Kredite
- Hard- und Software (Lizenzen, Telefonverträge…)
Dies sind in den meisten Fällen die größten Kostenblöcke, aber vermutlich längst nicht alle Kosten. Gehen Sie im Geiste alle Positionen durch, die Sie bezahlen müssen, um Ihre Dienstleistung erbringen zu können.
2. Schritt: Produktive Arbeitszeit ermitteln
Um den notwendigen Stundenlohn zu ermitteln, berechnen Sie im nächsten Schritt die Ihnen zur Verfügung stehende produktive Arbeitszeit. Produktiv in diesem Sinne ist nur die Zeit, die auch tatsächlich für die Arbeit in Kundenaufträgen aufgewendet werden kann.
Das Jahr hat zwar 365 Tage, von denen aber Wochenenden und Feiertage abzuziehen sind. Bei einer Fünftagewoche bleiben dann nur noch um die 250 Tage übrig. Davon abzuziehen sind zusätzlich die Urlaubstage für die Mitarbeitenden (und sich selbst) und eventuelle Krankentage.
Die Fehlzeiten lassen sich naturgemäß nur schätzen, aber mit Einrechnung eines kleinen Puffers sind zehn Tage angemessen. Je nach Bundesland und Ihrer eigenen Schätzung bleiben dann schnell nur noch 200 oder 220 Tage übrig, an denen Sie überhaupt für Ihre Kundschaft arbeiten können.
Die Nettoarbeitstage multiplizieren Sie dann mit der produktiven Arbeitszeit pro Tag. Haben Sie Mitarbeitende und im Betrieb zum Beispiel eine tägliche, kurze Einsatzbesprechung von einer halben Stunde, dann kommen Sie nur auf 7,5 produktive Stunden.
Am Ende dieser Berechnung erhalten Sie die produktiven Arbeitsstunden pro Jahr für sich bzw. jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter.
3. Schritt: Stundensatz kalkulieren
Teilen Sie nun Ihre Kosten durch die Summe Ihrer produktiven Stunden bzw. aller Beschäftigten im Jahr.
Aber aufgepasst: Das ist noch nicht der Stundensatz, den Sie den Kundinnen und Kunden nennen sollten! Unter der Voraussetzung, dass tatsächlich jede produktive Arbeitsstunde gegenüber der Kundschaft abgerechnet werden kann, hätten Sie an dieser Stelle lediglich die Kosten gedeckt. Von einem Gewinn ist hier noch nicht die Rede.
Da Sie aber mit Gewinn arbeiten wollen, müssen Sie einen Zuschlag mit einrechnen. Genauso wie „Vergünstigungen“ für die Kundschaft. Bieten Sie beispielsweise einen Skonto auf der Rechnung an, müssen Sie diesen vorab aufschlagen, damit Sie diesen Rabatt nicht aus Ihrem Gewinn bezahlen.
Zu dem errechneten Wert mit allen Zuschlägen fügen Sie noch die Umsatzsteuer hinzu: Damit haben Sie den Bruttostundensatz kalkuliert.
Aus Sicht der Kundschaft mag der Stundenlohn für eine Handwerkerin oder einen Handwerker beträchtlich sein. Verglichen mit anderen Branchen verdienen Handwerkerinnen und Handwerker aber dennoch wenig. Was letztlich auch dazu führt, dass viele Unternehmen finanziell zu kämpfen haben.
Dafür können die gerade jetzt rasant steigenden Kosten verantwortlich sein. Aber meistens hat dies damit zu tun, dass die eigenen Kosten falsch eingeschätzt oder ungenau berechnet wurden.
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