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Montagmorgen, 8 Uhr: Betriebsleiter Thomas M. sitzt in seinem Büro und seufzt. Vor ihm liegt die Rechnung für die neue Sanitärausstattung des Kunden: 8.500 Euro. Die muss er vorstrecken – wie immer. Die Auftragsbücher sind zwar voll, nur das Geld der Kundschaft kommt erst Wochen später. Eine Situation, die viele Handwerksbetriebe kennen. Doch dafür gibt es eine Lösung: Mit rechtssicheren Anzahlungsvereinbarungen lassen sich Vorleistungen absichern. Wir erklären, wie das geht und welche Alternativen es gibt.
Neue Aufträge erfordern oft teure Materialien und viel Arbeitszeit – Geld, das du erstmal vorstrecken musst. Eine Anzahlung kann hier für finanzielle Entlastung sorgen. Doch was genau ist eine Anzahlung eigentlich?
Eine Anzahlung ist eine Teilzahlung, die der Auftraggebende vor Beginn der Arbeiten leistet. Anders als bei der Vorkasse, bei der der gesamte Betrag im Voraus gezahlt wird, handelt es sich bei der Anzahlung nur um einen Teil der Auftragssumme. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Anzahlungen und Werkverträge sind im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) festgelegt.
Eine Anzahlung erhöht die finanzielle Stabilität.
Auch wenn es ein paar Nachteile gibt: Insgesamt überwiegen die Vorteile von Anzahlungen im Handwerk, sofern sie korrekt gehandhabt werden. Sie bieten finanzielle Sicherheit für Handwerksbetriebe und ermöglichen eine bessere Projektplanung und -überwachung für beide Parteien.
Verzichte auf Standardklauseln und passe die Anzahlungshöhe an den jeweiligen Auftrag an. Als Faustregel gilt: Die Anzahlung sollte deine anfänglichen Materialkosten und einen Teil der Arbeitszeit abdecken. Bei einem Bad mit hochwertigen Materialien wie oben beschrieben kann das durchaus 40 bis 50 Prozent der Auftragssumme bedeuten. Bei arbeitsintensiven Aufträgen mit geringen Materialkosten reichen oft 20 bis 30 Prozent. Wichtig ist: Die Höhe muss für den konkreten Auftrag angemessen und nachvollziehbar sein!
Tipp: Biete einen Preisnachlass (z. B. 2 Prozent Skonto) für schnelle Zahlungen an, um deine Kundschaft zur zügigen Begleichung zu motivieren.
Die Anzahlungsvereinbarung gehört direkt ins Angebot – nicht versteckt in die AGBs oder Fußnoten. Lege folgende Punkte schriftlich und unmissverständlich fest:
Standardformulierungen in AGBs oder kopierte Textbausteine bieten keine rechtliche Sicherheit. Formuliere stattdessen jede Anzahlungsvereinbarung individuell und führe diese direkt im Angebot oder Vertrag auf. Besonders wichtig ist dabei die gesonderte Unterschrift des Auftraggebenden unter der Vereinbarung. Nach Zahlungseingang solltest du den Erhalt der Anzahlung schriftlich bestätigen und eine separate Rechnung für den Teilbetrag erstellen. Diese sorgfältige Dokumentation schützt beide Seiten und schafft Transparenz.
Bei größeren Projekten empfehlen sich oft Abschlagszahlungen statt einer hohen Einmalzahlung. Das Prinzip ist einfach: Du vereinbarst mit dem Auftraggebenden verschiedene Bauphasen und die entsprechenden Teilzahlungen. Typischerweise fällt die erste Rate in Höhe von etwa 30 Prozent bei Auftragsbeginn an. Weitere Zahlungen erfolgen dann nach Fertigstellung definierter Bauabschnitte. Den Restbetrag begleicht der Auftraggebende nach der vollständigen Abnahme. Wichtig ist dabei die lückenlose Dokumentation: Stelle für jede Rate eine separate Rechnung aus und lasse dir den Baufortschritt bestätigen. Diese Vorgehensweise sorgt für eine faire Verteilung der finanziellen Belastung über die gesamte Projektlaufzeit.
Tipp: Vereinbare mit deiner Kundin oder deinem Kunden die Möglichkeit zum SEPA-Lastschrifteinzug, um den Zahlungseingang zu beschleunigen.
Abschlagszahlungen können z. B. nach einzelnen Bauabschnitten gegliedert werden.
Wie bereits beschrieben, ist ein Nachteil von Anzahlungen potenzieller Streit mit den Auftraggebenden. Daher solltest du besonders auf die folgenden Aspekte achten, um eine solide rechtliche Basis für deine Anzahlungsvereinbarungen zu schaffen:
Tipp: Lasse deine individuellen Vereinbarungen einmalig von einem Rechtsanwalt prüfen – das schafft Sicherheit für künftige Aufträge.
Mit der richtigen Software behältst du den Überblick über alle Zahlungseingänge und offene Posten. Die Meisterwerk App hilft dir dabei,
Klare Anzahlungsvereinbarungen schützen deinen Betrieb vor Liquiditätsengpässen und Zahlungsausfällen. Achteauf individuelle, schriftliche Vereinbarungen und prüfe auch Alternativen wie Abschlagszahlungen. Mit der digitalen Unterstützung von Meisterwerk behältst du dabei immer den Überblick.
Eine gesetzliche Obergrenze gibt es nicht. Die Anzahlung sollte aber in einem angemessenen Verhältnis zu den Vorleistungen stehen.
Ja, besonders bei material- und arbeitsintensiven Aufträgen sind Anzahlungen im Handwerk üblich und sinnvoll.
Bei längeren Projekten mit mehreren Bauabschnitten bieten sich Abschlagszahlungen an. Sie verteilen die Zahlungen gleichmäßiger über die Projektlaufzeit.
Disclaimer:
Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Rechtsberatung dar. Trotz sorgfältiger Recherche können wir insbesondere für juristische Informationen nicht für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität gewähren. Wenn Sie juristische Hilfe benötigen, kontaktieren Sie bitte einen Rechtsanwalt.