Kurz definiert: Was ist die Baustellenverordnung?

Beschäftigte, die auf Baustellen arbeiten, haben ein höheres Unfall- und Gesundheitsrisiko. Daher gibt es die Baustellenverordnung: Sie soll die Sicherheit und Gesundheit auf Baustellen erhöhen – für alle Personen, die sich dort aufhalten. Das gilt also für Ihre Beschäftigten, aber auch für alle anderen anwesenden Personen: Besuchende, Bauleitung, Architektinnen und Architekten1. Außerdem verbessert sie den Bauablauf in Sachen Qualität und Pünktlichkeit: Durch die frühzeitige, bedachte Planung vermeiden die Verantwortlichen Störungen (zum Beispiel geplatzte Termine, fehlende Arbeitskräfte oder Materialien).

Adressiert ist die Baustellenverordnung an die Bauverantwortlichen. Zu ihren Pflichten gehören zum Beispiel:

  • Arbeitsschutzpflichten bei Planung und Umsetzung des Projekts berücksichtigen.
  • Größere Bauvorhaben bei der Behörde ankündigen.
  • Wenn auf der Baustelle Beschäftigte mehrerer Betriebe gleichzeitig oder nacheinander arbeiten:some text
    • Koordinator benennen.
    • Bei besonders gefährlichen Arbeiten und/oder größeren Baustellen: Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan erarbeiten.
  • Für alle Arbeiten Unterlagen für spätere Unterweisungen zusammenstellen2.

Welche Pflichten gelten, das hängt immer vom jeweiligen Bauvorhaben ab.

Für diese Bauvorhaben gilt die Baustellenverordnung

Die Baustellenverordnung gilt für folgende Projekte:

Beachten Sie:
Einfache Arbeiten zur Instandhaltung oder Bauunterhaltungsmaßnahmen in kleinem Umfang gelten in der Regel nicht als Änderungen.
Hier sind zwei Beispiele: Arbeiten an der Heizung oder ausbessern der Fassade.

Aber was ist eine bauliche Anlage? Das definieren die Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen (RAB 10):

“Bauliche Anlagen sind mit dem Erdboden verbundene, aus Baustoffen oder Bauteilen hergestellte Anlagen (einschließlich Gebäudetechnik). Eine Verbindung mit dem Erdboden besteht auch dann, wenn die bauliche Anlage durch eigene Schwere auf dem Boden ruht. Zu den baulichen Anlagen im Sinne der Baustellenverordnung zählen z. B. auch Aufschüttungen und Abgrabungen, Deponien und Bodensanierungen.”

Die komplette Definition finden Sie auf der Website der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Die wichtigsten Neuerungen im Überblick

Die Bundesregierung passt die Baustellenverordnung zum 1.04.2023 an. Das war nötig, weil sie laut der Europäischen Kommission nicht vollständig den EU-Vorgaben entsprach. 

Kurz gesagt erleichtern die Neuerungen die Koordination des Arbeitsschutzes für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. Also für Sie als Handwerksbetrieb. Denn die Bauverantwortlichen müssen Ihnen mehr Informationen geben.

Daher die wichtigste Neuerung zuerst:

Erweiterte Informationspflicht

Bauverantwortliche sind nun verpflichtet, den Betrieben im Voraus mehr Infos bereitzustellen. Einerseits zur Baustelle selbst, andererseits zum umliegenden Gelände. 

Diese erweiterte Informationspflicht gilt in folgenden Fällen: 

  • Auf der Baustelle arbeiten alle Beschäftigten für denselben Betrieb.
  • Und: Die Arbeiten sind besonders gefährlich oder die Dauer umfangreich. Eine Dauer über 30 Arbeitstage gilt als umfangreich. 

Bei mehreren Betrieben auf einer Baustelle ändern sich die Informationspflichten nicht. Denn dann bekommen Sie Ihre Informationen, die Sie für die Gefährdungsbeurteilung brauchen, aus dem Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan. 

Einfach beantwortet: Wo erhalten Handwerksbetriebe ihre Infos, damit sie Maßnahmen zum Arbeitsschutz treffen können?

Einfach beantwortet: Wo erhalten Handwerksbetriebe ihre Infos, damit sie Maßnahmen zum Arbeitsschutz treffen können?

Untergrenze für Massivbauelemente fällt weg

Eine weitere Änderung betrifft die besonders gefährlichen Arbeiten: Die Untergrenze von zehn Tonnen Einzelgewicht für Massivbauelemente fällt weg. Als besonders gefährliche Arbeit gilt jetzt auch:

Aufbau oder Abbau von Massivbauelementen, wenn dazu aufgrund deren Masse kraftbetriebene Arbeitsmittel zum Heben von Lasten oder kraftbetriebene Arbeitsmittel zum anderweitigen Versetzen von Lasten eingesetzt werden.3

Welche Arbeit gilt noch als besonders gefährlich? Das steht im Gesetzestext zur Baustellenverordnung. Sie finden die vollständige Liste hier.

Für alle, die Lust auf Details haben: Eine formelle Änderung gibt es auch noch. Der Ausschuss für Arbeitsstätten (ASTA) ist nun für die Verordnung zuständig und berät das Bundesministerium für Arbeit und Soziales zu Sicherheit und Gesundheitsschutz. 

Aufträge reibungslos planen

Strukturierte Planung ist nicht nur für die Sicherheit auf der Baustelle wichtig. Sie gibt Ihnen auch einen verlässlichen Überblick, sodass Sie Ihren Job gut machen können. Auch in der größten Auftragsflut. 

Mit der Meisterwerk App erhalten Sie diesen Überblick. Und reduzieren gleichzeitig Ihren Planungsaufwand. Organisieren Sie Ihre Termine und Aufträge digital, flexibel und in Echtzeit. 

Hinweis:
Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Rechtsberatung dar. Trotz sorgfältiger Recherche können wir insbesondere für juristische Informationen nicht für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität gewähren. Wenn Sie juristische Hilfe benötigen, kontaktieren Sie bitte einen Rechtsanwalt.

Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Online-Marketing fürs Handwerk: in 7 Schritten erfolgreich starten
Artikel lesen
Terminplanung im Handwerk: Tipps, um Ihren Betriebsalltag perfekt zu meistern
Artikel lesen
Was bringt Chat GPT den Handwerksbetrieben?
Artikel lesen
Kostenvoranschlag für Handwerker: Das gehört rein
Artikel lesen
Handwerkerrechnungen: Das muss drin stehen
Artikel lesen
Einsatzplanung im Handwerk: So gelingt sie übersichtlich und effizient + Excel-Vorlage
Artikel lesen
Das Auftragsbuch im Wandel: So digitalisiert sich das Handwerk 2023
Artikel lesen
Digitales Berichtsheft: Das gilt fürs Handwerk
Artikel lesen
Mit digitalen Rapportzetteln den Überblick behalten
Artikel lesen
Digitale Unterschrift: Rechtssicher und ohne Scanner
Artikel lesen
Google-Bewertungen im Handwerk
Artikel lesen
Digitalisierung im Handwerk: Vorteile und Hürden im Überblick
Artikel lesen
Handwerker auf Instagram: Das bringt es + 5 Tipps zum Anfangen
Artikel lesen