Stellen Sie sich vor, Sie geben einem Azubi eine neue CNC-Fräse in die Hand – ohne Einweisung und ohne konkrete Aufgabe. Das Ergebnis? Bestenfalls Ratlosigkeit, schlimmstenfalls ein kostspieliger Schaden. Mit ChatGPT ist es ganz ähnlich: Es ist ein mächtiges, digitales Werkzeug, aber nur so gut wie die Anweisungen, die es erhält. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie mit den richtigen Prompts – also den Arbeitsanweisungen – das volle Potenzial der generativen KI ausschöpfen.
Ein Prompt ist sozusagen Ihre Arbeitsanweisung an ChatGPT. Je präziser diese formuliert ist, desto besser wird das Ergebnis. Stellen Sie sich vor, Sie erklären einem neuen Azubi eine Aufgabe: „Mach mal die Baustelle fertig“ wird kaum zum gewünschten Ergebnis führen. „Verlege die Fliesen im Bad nach Plan, beginnend von der Türschwelle“ – das ist eine klare Ansage!
Genauso funktioniert es bei ChatGPT. Ein unpräziser Prompt wie „Schreib ein Angebot“ bringt wenig. Besser ist: „Erstelle ein Angebot für eine Badrenovierung im Altbau, inklusive Fliesenarbeiten, Sanitärinstallation und Elektrik. Kunde ist ein 50-jähriger Mann. Der Ton soll vertrauenswürdig und kompetent sein.“
Geben Sie alle wichtigen Details an:
- Wer ist die Zielgruppe?
- Was ist der genaue Zweck?
- Welche Informationen müssen enthalten sein?
- Welchen Ton soll der Text haben?
Beschreiben Sie Ihren Betrieb und die Situation:
- „Wir sind ein Elektrobetrieb mit 5 Mitarbeitenden“
- „Wir spezialisieren uns auf Photovoltaikanlagen“
- „Unsere Kundschaft besteht hauptsächlich aus Eigenheimbesitzern“
Legen Sie fest, wie der Text klingen soll:
- Professionell oder locker?
- Technisch detailliert oder allgemeinverständlich?
- Kurz und knapp oder ausführlich erklärend?
Zeigen Sie, was Sie wollen:
- „Schreibe wie in diesem Beispiel: [Beispieltext]“
- „Verwende ähnliche Formulierungen wie: [Formulierungen]“
Die Einsatzmöglichkeiten von ChatGPT im Handwerksbetrieb sind vielfältig: Von der Erstellung überzeugender Stellenanzeigen für neue Fachkräfte über die Optimierung interner Prozesse bis hin zur professionellen Kundenkommunikation. Sie können Arbeitsanweisungen formulieren, Qualitätschecks erstellen oder Schulungsunterlagen für Azubis entwickeln. Auch beim Verfassen von Gefährdungsbeurteilungen oder der Dokumentation von Arbeitsprozessen leistet die KI wertvolle Unterstützung.
Damit Sie direkt loslegen können, zeigen wir Ihnen nun an drei konkreten Beispielen, wie Sie die perfekten Prompts formulieren. Dabei gilt: Je präziser Ihre Anweisung, desto besser das Ergebnis.
Schlechter Prompt:
„Schreib ein Angebot für eine Heizung“
Guter Prompt:
„Erstelle ein Angebot für den Einbau einer Wärmepumpe (Luft-Wasser) in ein Einfamilienhaus Baujahr 1985. Das Angebot soll enthalten:
- Kurze Einleitung mit Bezug auf das Beratungsgespräch
- Auflistung der Leistungen inklusive Materialien
- Hinweis auf aktuelle Förderungen
- Betonung der Energieeinsparung
- Ihre 5-Jahres-Garantie
- Zeitplan für die Umsetzung
Ton: kompetent und vertrauenswürdig“
Schlechter Prompt:
„Schreib eine Mail an einen Kunden“
Guter Prompt:
„Verfasse eine E-Mail an einen Kunden, der sich über eine Terminverschiebung beschwert hat. Folgende Punkte sollen einfließen:
- Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten
- Erklärung: Notfall bei anderem Kunden (Wasserrohrbruch)
- Angebot eines neuen Termins in der nächsten Woche
- 10% Rabatt als Entschädigung
Ton: verständnisvoll und lösungsorientiert“
Schlechter Prompt:
„Mach einen Post über Dämmung“
Guter Prompt:
„Erstelle einen Instagram-Post über die Vorteile der Fassadendämmung. Der Post soll:
- Mit einer packenden Frage starten („Wussten Sie, dass bis zu 30 % Ihrer Heizkosten durch die Wände verschwinden?“)
- 3 konkrete Vorteile nennen
- Einen Handlungsaufruf enthalten
- Maximal 150 Wörter lang sein
- 5 passende Hashtags vorschlagen
Ton: informativ und motivierend“
Neben dem klassischen ChatGPT gibt es mittlerweile auch spezialisierte Versionen – sogenannte Custom GPTs. Diese sind wie Werkzeuge, die für bestimmte Aufgaben optimiert wurden. Diese Custom GPTs können Sie mit einem kostenpflichtigen ChatGPT-Plus-Abonnement (etwa 20 Euro pro Monat) nicht nur nutzen, sondern auch selbst erstellen. Der Vorteil: Sie müssen nicht bei jedem Gespräch von vorne erklären, was Sie brauchen. Die KI kennt bereits:
- Ihr Gewerk und typische Fachbegriffe
- Ihre bevorzugten Textbausteine
- Branchenspezifische Vorschriften und Standards
- Ihre üblichen Arbeitsabläufe
Der Aufwand für die Erstellung eines eigenen Custom GPTs zahlt sich besonders dann aus, wenn Sie oder Ihre Mitarbeitenden regelmäßig ähnliche Texte erstellen müssen. Sie sparen nicht nur Zeit bei der Eingabe der Prompts, sondern erhalten auch konsistentere Ergebnisse, die genau auf Ihren Betrieb zugeschnitten sind.
Beispiel: Als Elektromeister könnten Sie einen Custom GPT erstellen, der:
- Automatisch im korrekten Elektro-Fachjargon kommuniziert
- Angebote nach den aktuellen Elektrohandwerk-Standards formuliert
- Prüfprotokolle nach den neuesten Vorschriften erstellt
- Sicherheitshinweise für verschiedene Elektroinstallationen kennt
Auch der Einsatz von Chatbots auf Ihrer Webseite wird durch KI immer interessanter. Ein gut trainierter Chatbot kann erste Kundenanfragen beantworten, Terminwünsche aufnehmen oder häufig gestellte Fragen zu Ihren Leistungen klären – und das rund um die Uhr. Die Kombination aus klassischem Chatbot und KI ermöglicht dabei eine natürlichere Kommunikation und besseres Verständnis der Kundenanliegen.
Gerade für kleine und mittlere Handwerksbetriebe ist die Digitalisierung eine Herausforderung. Die Meisterwerk App hilft Ihnen dabei, Ihre Aufträge, Kommunikation und Dokumentation effizient zu organisieren. So haben Sie mehr Zeit für die wichtigen Dinge – wie das Erstellen überzeugender Kundenangebote mit ChatGPT.
Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Rechtsberatung dar. Wenn Sie juristische Hilfe benötigen, kontaktieren Sie bitte einen Rechtsanwalt.