Die Universität Göttingen kommt in einer veröffentlichten Studie des Instituts für Handwerkswesen (ifh) zu dem zentralen Ergebnis, dass bei 125.000 Handwerksbetrieben und 78.000 Unternehmen die Übergabe in den kommenden fünf Jahren ansteht. Bis 2030 wird die Zahl schrittweise weiter ansteigen.
Im Angesicht dieser erstmal überwältigenden Anzahl und des fortwährend bemängelten Fachkräftenachwuchses denkt jetzt wahrscheinlich jede(r) Lesende, dass es ein fast aussichtsloses Unterfangen darstellt, eine passende Nachfolgerin oder einen Nachfolger für sein Lebenswerk zu finden.
Doch das muss nicht sein. Eine gute Vorbereitung der Sache ist in dem Fall alles.
Das Bundeswirtschaftsministerium fördert aktuell mit der Initiative "Unternehmensnachfolge – aus der Praxis für die Praxis" 18 Modellprojekte von Handwerksorganisationen, die neue Wege der Ansprache und Unterstützung der potenziellen Nachfolger erproben. Hier geht es zur Liste der Modellprojekte.
Einen Betrieb zu übergeben und zu übernehmen ist ein komplexer Vorgang, der viele Fragen aufwirft.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich auf die Übergabe vorzubereiten? Wo finde ich eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger, wenn die Kinder kein Interesse haben? Wie finde und fördere ich einen engagierten und interessierten Mitarbeitenden oder suche eine Kandidatin von Außen? Welche Formen der Übergabe gibt es und was ist mein Betrieb überhaupt Wert?
Antworten zu diesen doch recht komplexen Fragen erhält man völlig kostenfrei bei den zuständigen Handwerkskammern. Hier stehen einem Betriebs - und UnternehmensberaterInnen zur Seite, deren Fokusthema allein die Nachfolgeregelung von Handwerksbetrieben und Unternehmen ist.
Parameter die berücksichtigt werden sind zudem:
Auch ein mit ihnen erstelltes Inserat als Angebot oder Gesuch auf den Betriebsbörsen der Handwerkskammern ist kostenfrei. Diese findet man auf den Seiten der Kammern und auf der bundesweiten Nachfolgebörse nexxt-change. nexxt-change.org
Viele Nachfolgewillige und somit potenzielle Käuferinnen und Käufer wissen nicht, dass sie nicht allein ihr Eigenkapital einbringen müssen, sondern dass Fördermittel Eigenkapital verdoppeln oder verdreifachen können. Hier ist es nur erforderlich die richtige Rechtsform zu finden. Bereitet der Verkäufer diese Informationen zu den Finanzierungsstrukturen im Vorfeld bereits vor, ergibt sich eine viel entspannte, erfolgreiche und nachhaltige Ausgangslage.
Auch hier gilt es genügend Zeit für die Vorbereitung und dann auch für die Abwicklung einzuplanen. Bis alle Vorschriften, Bestätigungen oder Förderverträge abgearbeitet sind, vergehen oft mehrere Monate. Nach Meinung von Experten stellen 8 Monate eine realistische Zeitspanne dar. Damit stellst du sicher, dass dein Nachfolger keine Regresspflichten zu erwarten hat und kannst ihm eine sichere Grundlage für das weitere Arbeiten gewährleisten.
Niemand kann den Wertewandel, der sich in den letzten 20 Jahren vollzogen hat, leugnen. Die Nachfolge-Generation ist weniger an ökonomischen Interessen interessiert als an einem gut gewichteten Leben, bestehend aus Arbeit, Familie und Freizeit. Zunehmend wird das Bewusstsein für Ressourcen schonen, Energie und Ernährung, durch die schon jetzt spürbaren Folgen des Klimawandels, geschärft.
Das Interesse an einer Selbständigkeit im Handwerk kann folglich nur nachhaltig zum Positiven beeinflusst werden indem man sich diesen wichtigen Themen annimmt und sie als Erfahrener ausbaut.
Den eigenen Betrieb oder Unternehmen zukunftsträchtig und -weisend zu übergeben bringt sicherlich den entscheidenden Vorteil gegenüber denen, die beim Altbewährten bleiben. In der Summe bedeutet dies gute Aussichten für all jene, die dennoch den Sprung in die Selbständigkeit wagen wollen und den Sinn der Selbständigkeit in einem selbstbestimmten Leben mit viel Eigenverantwortung aber auch mit vielen Freiheitsgraden sehen.
Deshalb empfehlen wir dir:
In diesem Sinne ist es spannend sich ein Bild darüber zu machen: Wer hat in Zukunft eigentlich was alles vor? Und vor allem wie? Dass es nur körperlich schwer arbeitende Männer in den Handwerksberufen gibt, die mit digitaler Technik und Hilfsmitteln nur schwer etwas anfangen können, ist ein absolut verstaubtes Klischee aus vergangenen Tagen und gehört dringend in die Mottenkiste.
Viele junge kluge Männer und vor allem auch Frauen haben große Visionen, handfeste Pläne für die Zukunft und trotzdem ein Gespür für Tradition. Da wo sie sich vernetzen, solltest auch du sein. Auf Gründerinnenportal.de zum Beispiel, damit ist aber nur eins der vielen Portale für Menschen mit Willen zur Selbständigkeit genannt.
Hier gilt es sich einfach mitten rein zu begeben. Miteinander zu reden und voneinander zu lernen.
Mit einer guten Vorbereitung, klaren Zielen und ein In Anspruch Nehmen geeigneter Hilfen von Außen gelingt die Nachfolge sicher und der Lebensabend kann kommen.
Wir wünschen dir viel Erfolg!