Flexible Arbeitszeitmodelle sind die Modelle der Zukunft. Leider besetzt das Handwerk bei allen in Deutschland betrachteten Branchen mit 1,2 % den letzten Platz. Die vom Handwerk laut Statista-Auswertung überwiegend gebotenen starren Arbeitszeitkonzepte passen nicht zu den Wünschen der jungen Fachkräfte. Doch wie können das Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber im Handwerk ändern?
Wenn es um die Frage geht: Wie finde ich neue Mitarbeitende, neue Fachkräfte für meinen Handwerksbetrieb sollte man sich zuerst mit zwei Themen beschäftigen:
Hier stellen wir dir die 4-Tage-Woche als einen möglichen Ansatzpunkt vor, um den Handwerksberuf attraktiver zu machen.
Als besonders beliebt und praktikabel erweist sich gerade im Bauhandwerk die 4-Tage-Woche. 80% der Mitarbeitenden im Handwerk freuen sich über drei Tage Wochenende und sind dafür bereit, mehr Stunden in den ersten vier Wochentagen zu leisten.
Klar ist doch: Ohne ein gut eingespieltes, zufriedenes Team lässt sich nicht planen und arbeiten. Darum musst du deine Mannschaft unbedingt in die Entscheidung einbeziehen. Was wünschen sich die einzelnen Teammitglieder und wie denken sie darüber wie man es umsetzen kann. Beraume dafür ruhig eine längere Besprechung ein.
Der Vorteil ist auf jeden Fall, das du als Geschäftsführerin oder Geschäftsführer zeigen kannst, dass du dir Gedanken über attraktive Arbeitsplätze machst und die Meinung deines Teams wertschätzt.
Ein wichtiger Beweggrund eine 4-Tage-Woche in deinem Betrieb umzusetzen ist wirklich die Mitarbeitergewinnung. Du kannst dich damit von Mitbewerbern unterscheiden und absetzen, sowie großes Interesse bei Bewerbern wecken.
Beim Antritt einer neuen Arbeitsstelle, beruflichen Neuorientierung oder Arbeitgeberwechsel ist für viele Mitarbeitenden nicht nur eine gute Bezahlung ausschlaggebend. Soziale Komponenten sind auch enorm wichtig: wie zum Beispiel zukunftsstark, flexible Arbeitszeiten, guter Kollegenzusammenhalt, Familienfreundlichkeit, usw.. All das bietet das Handwerk bei guter Führung und die 4-Tage-Woche ist damit auch ein absoluter Motivations- und Produktivitätsbooster.
Freitags wird meist nur bis 13:00 Uhr gearbeitet, danach ist Feierabend. Was aber, wenn die gerade aktuelle Baustelle 50km weit entfernt ist? Die Fahrtkosten und am Ende auch die Kosten für das zu fahrende Fahrzeug (Benzin, Abschreibung, Kilometer) fallen weg, wenn z.B. der Freitag frei ist und unter der Woche eher mal ein bis zwei Stunden täglich mehr dort gearbeitet wird.
Regelmäßige Vorsorgetermine oder Behördengänge gehören genauso zum Alltag wie die eigentliche Lohnarbeit. Mit einer 4-Tage-Woche können die Mitarbeitenden ganz entspannt ihre Termine auf den freien Tag legen und die Kosten für den Ausfall müssen nicht übernommen werden.
Durch die Umverteilung der Stunden auf z.B. 4 längere Tage anstatt von 5, in denen die meisten Kunden ohnehin Schwierigkeiten haben sie zu vereinbaren, da sie selbst arbeiten müssen, ist ein klarer Wettbewerbsvorteil. So könnte auch ein kostenloser Nach-Feierabend Dienst den Notdienst ersetzen.
Du als Geschäftsführerin oder Geschäftsführer kannst dich z.B. an einem Anschaffung von neuen Maschinen, Messen, Digitalisierungsprojekte oder remote planen. Dafür wäre dann endlich Zeit, die im vollen Betrieb meist untergeht, aber essentiell notwendig ist für das Weiterkommen deines Betriebs.
Am Ende muss jeder Betrieb für sich herausfinden, ob eine 4-Tage-Woche für die Firma, die Mitarbeitenden und von der Planung her, funktioniert. Im Prinzip ist die Umsetzung in nahezu jedem Betrieb möglich.
Das Verhältnis von produktiver und unproduktiver Arbeit ist mit diesem Modell viel besser, Beispiel Anfahrts- und Arbeitszeit. Mitarbeiterbindung und Bewerbergewinnung werden enorm verbessert, Zeiten, die Mitarbeiter normalerweise für Behördengänge oder Arztbesuche benötigen quasi auf null reduziert.
Es steigt die Produktivität und die Motivation der Mitarbeitenden.
Man spart als Unternehmen enorme Fahrtkosten in Form von bezahlten Fahrzeiten und den reduzierten Fahrzeugkosten am Freitag.
Die 4-Tage-Woche scheint eine WinWin Situation für Mitarbeitende, Betrieb und letztlich auch Kunden zu sein.