In Handwerksbetrieben gehört das Heben und Tragen von schweren Lasten zum Arbeitsalltag. Falsch ausgeführt, belasten diese Tätigkeiten die Gesundheit, insbesondere die Wirbelsäule. Kein Wunder, dass viele Handwerker und Handwerkerinnen heute über chronische Rückenprobleme klagen. Dennoch wird die Belastung für den Rücken immer noch oft unterschätzt, was langfristige Schäden verursacht.
Die Lastenhandhabungsverordnung (LasthandhabV) bietet hier Schutz.
Die Lastenhandhabungsverordnung (LasthandhabV) legt in Deutschland die Bedingungen für das Heben und Tragen schwerer Lasten am Arbeitsplatz fest. Sie gilt für alle Beschäftigten, unabhängig von Geschlecht oder körperlicher Verfassung. Ihr Ziel ist es, Verletzungen und dauerhafte Gesundheitsschäden zu verhindern, indem sie klare Richtlinien festlegt.
Arbeitgebende müssen potenzielle Gefahren beim Heben und Tragen von Lasten erkennen und geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen. Dabei dienen die Leitmerkmalmethode und die Hettinger-Tabelle als Orientierungshilfen.
Die Leitmerkmalmethode hilft, physische Arbeitsbelastungen zu bewerten und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Hierfür berücksichtigt sie vier Hauptfaktoren:
- Häufigkeit und Dauer der Belastung
- Gewicht der Lasten
- Körperhaltung während der Tätigkeit
- Arbeitsbedingungen
Aus diesen Faktoren wird ein Risikowert berechnet. Liegt dieser über 50, besteht ein hohes Risiko für gesundheitliche Schäden. In diesem Fall muss der Arbeitgebende Maßnahmen zur Entlastung ergreifen.
Die Hettinger-Tabelle liefert klare Richtwerte für das sichere Heben und Tragen von Lasten, abhängig von Geschlecht und Alter. Sie gibt Empfehlungen für das maximale Gewicht, das sicher gehoben werden kann. Zum Beispiel liegt die empfohlene Obergrenze für Männer im Alter von 20 bis 30 Jahren bei 25 kg, für Frauen in derselben Altersgruppe bei 15 kg.
Diese Richtwerte helfen Arbeitgebenden und Beschäftigten, die Belastung anzupassen und Verletzungen zu vermeiden.
Die Hettinger-Tabelle und die Leitmerkmalmethode bieten zusammen eine solide Grundlage, um Überlastungen zu vermeiden und die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen. Sie sind unabhängig einsetzbar, lassen sich aber auch kombinieren, um die Arbeitsbelastung umfassend zu analysieren und gezielte Entlastungsmaßnahmen zu entwickeln.
Richtiges Heben und Tragen ist wichtig, um Verletzungen am Arbeitsplatz zu vermeiden. Dafür gibt es klare Techniken und Vorbereitungen, die im Arbeitsalltag zu beachten sind:
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Neben der Hettinger-Tabelle und der Leitmerkmalmethode ist sicherzustellen, dass Mitarbeitende umfassend geschult werden und über notwendige Hilfsmittel verfügen. Der richtige Umgang mit schweren Lasten erfordert nicht nur technisches Wissen, sondern auch effektiven Arbeitsschutz. Regelmäßige Pausen, der Wechsel der Arbeitspositionen und die Bereitstellung sowie Nutzung von Hilfsmitteln sind entscheidend, um langfristige gesundheitliche Schäden zu vermeiden.
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Eine sichere Arbeitsumgebung ist im Handwerk unverzichtbar. Die Einhaltung der Lastenhandhabungsverordnung und die Beachtung von Gewichtslimits sind entscheidend, um gesundheitliche Risiken zu minimieren. Indem Sie auf die richtige Hebetechnik und den Einsatz von Hilfsmitteln achten, schützen Sie Ihre Mitarbeitenden vor langfristigen Rückenproblemen. Prävention und regelmäßige Schulungen sind dabei der Schlüssel, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit in Ihrem Betrieb dauerhaft zu gewährleisten.