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In Handwerksbetrieben gehört das Heben und Tragen von schweren Lasten zum Arbeitsalltag. Falsch ausgeführt, belasten diese Tätigkeiten die Gesundheit, insbesondere die Wirbelsäule. Kein Wunder, dass viele Handwerker und Handwerkerinnen heute über chronische Rückenprobleme klagen. Dennoch wird die Belastung für den Rücken immer noch oft unterschätzt, was langfristige Schäden verursacht. 

Die Lastenhandhabungsverordnung (LasthandhabV) bietet hier Schutz.

Lastenhandhabungsverordnung: Rahmenbedingungen für sicheres Arbeiten

Die Lastenhandhabungsverordnung (LasthandhabV) legt in Deutschland die Bedingungen für das Heben und Tragen schwerer Lasten am Arbeitsplatz fest. Sie gilt für alle Beschäftigten, unabhängig von Geschlecht oder körperlicher Verfassung. Ihr Ziel ist es, Verletzungen und dauerhafte Gesundheitsschäden zu verhindern, indem du klare Richtlinien festlegst.

Die Verordnung setzt keine festen Gewichtslimits, fordert aber eine Risikobewertung und Schutzmaßnahmen bei erkannten Gefahren.Grenzwerte gibt es lediglich bei schutzbedürftigen Personen.

Gewichtslimits im Arbeitsschutz: Wie schwer darf gehoben werden?

Gewichtslimits im Arbeitsschutz: Wie schwer darf gehoben werden?

Arbeitgebende müssen potenzielle Gefahren beim Heben und Tragen von Lasten erkennen und geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen. Dabei dienen die Leitmerkmalmethode und die Hettinger-Tabelle als Orientierungshilfen.‍

Gefährdungsbeurteilung mit der Leitmerkmalmethode

Die Leitmerkmalmethode hilft, physische Arbeitsbelastungen zu bewerten und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Hierfür berücksichtigt sie vier Hauptfaktoren:

  1. Häufigkeit und Dauer der Belastung
  2. Gewicht der Lasten
  3. Körperhaltung während der Tätigkeit
  4. Arbeitsbedingungen

Aus diesen Faktoren wird ein Risikowert berechnet. Liegt dieser über 50, besteht ein hohes Risiko für gesundheitliche Schäden. In diesem Fall muss der Arbeitgebende Maßnahmen zur Entlastung ergreifen.

Die Hettinger Tabelle: Richtwerte für Lasten

Die Hettinger-Tabelle liefert klare Richtwerte für das sichere Heben und Tragen von Lasten, abhängig von Geschlecht und Alter. Sie gibt Empfehlungen für das maximale Gewicht, das sicher gehoben werden kann. Zum Beispiel liegt die empfohlene Obergrenze für Männer im Alter von 20 bis 30 Jahren bei 25 kg, für Frauen in derselben Altersgruppe bei 15 kg.

Diese Richtwerte helfen Arbeitgebenden und Beschäftigten, die Belastung anzupassen und Verletzungen zu vermeiden.

Hettinger Tabelle Grenzhublast

Hettinger Tabelle
Hettinger Tabelle Grenzhublast
Hettinger Tabelle

Die Hettinger-Tabelle und die Leitmerkmalmethode bieten zusammen eine solide Grundlage, um Überlastungen zu vermeiden und die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen. Sie sind unabhängig einsetzbar, lassen sich aber auch kombinieren, um die Arbeitsbelastung umfassend zu analysieren und gezielte Entlastungsmaßnahmen zu entwickeln.

Beispiel:
In einem Betrieb wird die Hettinger-Tabelle genutzt, um zu prüfen, ob die Lasten, die Mitarbeitende heben, im sicheren Bereich liegen. Zeigt die Tabelle eine mögliche Überlastung an, wird die Leitmerkmalmethode hinzugezogen. Auf diese Weise lassen sich die Arbeitsbedingungen genauer analysieren und gezielte Maßnahmen zur Entlastung der Mitarbeitenden entwickeln.

Tipps für das richtige Heben und Tragen von Lasten

Tipps für das richtige Heben und Tragen von Lasten

Richtiges Heben und Tragen ist  wichtig, um Verletzungen am Arbeitsplatz zu vermeiden. Dafür gibt es klare Techniken und Vorbereitungen, die im Arbeitsalltag zu beachten sind:

1. Vorbereitung
  • Prüfe, ob du die Last allein heben kannst. Bitte bei Bedarf eine Kollegin oder einen Kollegen um Hilfe.
  • Plane den Weg im Voraus, um Stolperfallen zu vermeiden.
2. Körperhaltung
  • Gehe nah an die Last heran.
  • Beuge die Knie und halte den Rücken gerade.
  • Hebe die Last kontrolliert mit der Kraft deiner Beine, nicht mit dem Rücken.
3. Ruckartige Bewegungen vermeiden
  • Hebe die Last langsam und gleichmäßig, um Überlastungen zu vermeiden.
  • Vermeide ruckartige Bewegungen, um deine Bandscheiben zu schützen.
4. Gewicht gleichmäßig verteilen
  • Trage Lasten auf beide Arme verteilt, um einseitige Belastungen zu vermeiden.
  • Achte darauf, dass das Gewicht gleichmäßig verteilt ist, um Verspannungen zu verhindern.
5. Hilfsmittel
  • Nutze Hilfsmittel wie Schubkarren oder Hebegurte, wenn die Last zu schwer ist.

Weiterlesen: Sicher durch den Berufsalltag: Die beste Arbeitskleidung im Handwerk

Gesundheitsschutz und Prävention: So schützen Sie Ihre Mitarbeitenden

Neben der Hettinger-Tabelle und der Leitmerkmalmethode ist sicherzustellen, dass Mitarbeitende umfassend geschult werden und über notwendige Hilfsmittel verfügen. Der richtige Umgang mit schweren Lasten erfordert nicht nur technisches Wissen, sondern auch effektiven Arbeitsschutz. Regelmäßige Pausen, der Wechsel der Arbeitspositionen und die Bereitstellung sowie Nutzung von Hilfsmitteln sind entscheidend, um langfristige gesundheitliche Schäden zu vermeiden.

Die Meisterwerk App unterstützt dabei, Arbeitsschutzmaßnahmen effizient umzusetzen und den Arbeitsalltag sicher zu gestalten. Mit der Handwerker App behältst du alle Vorschriften im Blick und förderst die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden.

Fazit: Gesundheitsschutz an erster Stelle

Eine sichere Arbeitsumgebung ist im Handwerk unverzichtbar. Die Einhaltung der Lastenhandhabungsverordnung und die Beachtung von Gewichtslimits sind entscheidend, um gesundheitliche Risiken zu minimieren. Indem du auf die richtige Hebetechnik und den Einsatz von Hilfsmitteln achtest, schützt du deine Mitarbeitenden vor langfristigen Rückenproblemen. Prävention und regelmäßige Schulungen sind dabei der Schlüssel, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit in deinem Betrieb dauerhaft zu gewährleisten.

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