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Du hast jahrelang für andere geschwitzt, geschraubt und geschuftet – und nun juckt es in den Fingern, endlich der eigene Chef oder die eigene Chefin zu sein? Willkommen im Club der Handwerksunternehmer in spe! Bevor du voller Tatendrang dein Firmenschild an die Wand nagelst, solltest du jedoch wissen, dass der Weg in die Selbstständigkeit zunächst mit ziemlich viel Papierkram gepflastert ist. Aber keine Sorge, Meisterwerk lotst dich Schritt für Schritt durch den Behördendschungel der Existenzgründung.
Die Anforderungen für die Gründung eines Handwerksbetriebs unterscheiden sich je nach Gewerk. Besonders wichtig ist die Unterscheidung zwischen zulassungspflichtigen und zulassungsfreien Handwerken, da diese unterschiedliche Qualifikationsnachweise erfordern.
Für zulassungspflichtige Handwerke wie Elektrotechniker, Installateur oder Tischler ist der Meisterbrief die wichtigste Voraussetzung. Dies betrifft vor allem „gefahrgeneigte und ausbildungsintensive Tätigkeiten", bei denen unsachgemäße Ausführung Gesundheitsrisiken oder Schäden an Kulturgütern verursachen könnte. Die Berufe sind in der Anlage A der Handwerksordnung (https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/Gesetz/anlage-a-handwerksordnung.pdf) aufgeführt.
Als Meisterin oder Meister hast du fachliche Qualifikation zur selbstständigen Führung eines Betriebs nachgewiesen und kannst ein Gewerbe anmelden und dich in die Handwerksrolle eintragen lassen. Eine Betriebshaftpflichtversicherung schützt dich zusätzlich vor finanziellen Risiken im Geschäftsalltag.
Tipp: Der Staat und die Bundesländer bieten verschiedene Förderprogramme für das Handwerk: Das Aufstiegs-BAföG unterstützt die Vorbereitung auf die Meisterprüfung finanziell. In einigen Bundesländern kannst du eine Meistergründungsprämie für die erstmalige Gründung oder Übernahme eines Betriebs erhalten. Zusätzlich honorieren viele Bundesländer den erfolgreichen Abschluss der Meisterprüfung mit einem Meisterbonus.
Bei zulassungsfreien Handwerken gestaltet sich der Weg in die Selbstständigkeit etwas einfacher. Eine abgeschlossene Berufsausbildung oder mehrjährige Berufserfahrung reicht hier als Qualifikationsnachweis aus. Nach der Gewerbeanmeldung erfolgt die Eintragung im Verzeichnis der zulassungsfreien Handwerke bei Ihrer zuständigen Handwerkskammer.
Der Gesetzgeber bietet auch andere Möglichkeiten zur Gründung eines Handwerksbetriebs. Gesellinnen und Gesellen mit sechsjähriger Berufserfahrung, davon vier Jahre in leitender Position, haben einen Rechtsanspruch auf selbstständige Berufsausübung. Die Führungsposition muss durch entsprechende Nachweise belegt werden.
Auch Hochschulabsolventinnen und -absolventen können sich selbstständig machen. Anerkannt werden einschlägige Abschlüsse von Ingenieurinnen und Ingenieuren, Industriemeisterinnen und -meistern sowie staatlich geprüften Technikerinnen und Technikern.
Vor der Gewerbeanmeldung musst du dich für eine Rechtsform entscheiden. Als Einzelunternehmer haftest du zwar unbeschränkt mit deinem Privatvermögen, kannst aber sofort starten. Die GmbH bietet eine Haftungsbegrenzung, erfordert jedoch ein Mindestkapital von 25.000 Euro. Viele Handwerksbetriebe wählen zunächst das Einzelunternehmen und wandeln es später bei Bedarf um.
Rechtsform | Vorteile | Nachteile |
Einzelunternehmen |
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GmbH |
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UG (haftungsbeschränkt) |
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Hinweis: Die Wahl der Rechtsform sollte sorgfältig unter Berücksichtigung der individuellen Situation erfolgen. Eine Beratung durch Steuerberater und Rechtsanwalt ist empfehlenswert.
Die Gewerbeanmeldung markiert den offiziellen Start in die Selbstständigkeit. Beim Termin im Gewerbeamt benötigen Sie Ihren Personalausweis und die entsprechenden Qualifikationsnachweise. Nach Ausfüllen des Gewerbeanmeldungsformulars und Zahlung der Gebühr von 20 bis 40 Euro erhalten Sie Ihren Gewerbeschein.
Für zulassungspflichtige Handwerke folgt nach der Gewerbeanmeldung die Eintragung in die Handwerksrolle. Reiche dafür bei deiner zuständigen Handwerkskammer den Gewerbeschein zusammen mit deinem Meisterbrief ein. Die Eintragungsgebühr beträgt etwa 150 Euro und ist eine einmalige Investition in deine Selbstständigkeit.
Die steuerliche Erfassung deines Betriebs erfolgt beim Finanzamt. Du erhältst eine Steuernummer sowie eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer. Das Finanzamt informiert dich auch über die Kleinunternehmerregelung, falls diese für dich in Frage kommt. Für die digitale Kommunikation mit dem Finanzamt richtest du dich am besten gleich einen Zugang zum ELSTER-Portal ein.
Als Handwerksbetrieb wirst du automatisch Pflichtmitglied in der Handwerkskammer. Diese vertritt deine Interessen und bietet wichtige Beratungsleistungen. Die Mitgliedschaft in der Berufsgenossenschaft schützt dich und deine Mitarbeitenden bei Arbeitsunfällen. Eine Betriebshaftpflichtversicherung ist unerlässlich für die Absicherung gegen Schäden gegenüber Dritten. Denke auch an deine persönliche Absicherung durch Kranken- und Rentenversicherung.
Wenn du Mitarbeitende beschäftigen möchtest, benötigst du eine Betriebsnummer von der Bundesagentur für Arbeit. Als Arbeitgeber musst du dich bei der Krankenkasse anmelden und eine professionelle Lohnbuchhaltung einrichten. Die Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft sichert deine Beschäftigten bei Arbeitsunfällen ab.
Die Führung eines Handwerksbetriebs bringt besondere finanzielle Herausforderungen mit sich. Anders als im Handel musst du Leistungen vorfinanzieren: Erst wird die Arbeit ausgeführt, dann die Rechnung gestellt. Diese Zeitspanne musst du finanziell überbrücken können. Das Forderungssicherungsgesetz unterstützt dich dabei: Du kannst von deiner Kundschaft Abschlagszahlungen entsprechend dem bereits geschaffenen Wertzuwachs verlangen. Dies ist besonders wichtig bei material- und kostenintensiven Gewerken wie im Bauhandwerk.
Ein erfolgreich angemeldeter Handwerksbetrieb erfordert von Beginn an eine strukturierte Organisation. Richte eine ordnungsgemäße Buchführung ein und dokumentiere alle wichtigen Geschäftsvorgänge sorgfältig. Bewahre Rechnungen und Belege systematisch auf. Bei der Beschäftigung von Mitarbeitenden sind Arbeitsverträge, Personalakten und Arbeitszeitnachweise vorschriftsmäßig zu führen.
Die Anmeldung eines Handwerksbetriebs bringt also viele organisatorische Aufgaben mit sich. Die Meisterwerk App unterstützt dich dabei, den Überblick zu behalten. Verwalte deine Aufträge digital, plane Termine effizient und habe alle wichtigen Dokumente stets griffbereit. Und die direkte Kommunikation mit deinem Team sorgt dank Meisterwerk App für reibungslose Abläufe im Arbeitsalltag.
Der Weg zum eigenen Handwerksbetrieb erfordert sorgfältige Planung und die Beachtung verschiedener rechtlicher Vorgaben. Besonders wichtig ist die richtige Reihenfolge der Anmeldungen. Reiche alle notwendigen Unterlagen vollständig ein und behalte Fristen und Termine im Blick. Mit professionellen Strukturen von Anfang an legst du den Grundstein für deinen unternehmerischen Erfolg.
Noch mehr Informationen bietet das Existenzgründungsportal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK):
Die Anmeldung dauert in der Regel 4 bis 6 Wochen. Je nach Handwerk und Region können die Bearbeitungszeiten bei den verschiedenen Behörden unterschiedlich ausfallen.
Mit Gesamtkosten zwischen 300 und 500 Euro musst du rechnen. Darin enthalten sind alle Gebühren für Gewerbeanmeldung und Handwerksrolleneintrag.
Ein Businessplan ist zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, wird aber von Banken bei einer Kreditbewilligung verlangt und unterstützt dich bei der strategischen Planung deines Betriebs.
Disclaimer:
Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Rechtsberatung dar. Trotz sorgfältiger Recherche können wir insbesondere für juristische Informationen nicht für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität gewähren.
Erfolgreich mit dem eigenen Betrieb: Unsere Checkliste vereinfacht den Start zu diesem Ziel.
Mit dieser Checkliste behältst du bei der Anmeldung deines Handwerksbetriebs den Überblick über alle wichtigen Schritte und Unterlagen. Von der Vorbereitung bis zur finalen Betriebsaufnahme haben wir alle relevanten Punkte für dich zusammengestellt.
Bevor du mit der offiziellen Anmeldung beginnst, sollten folgende Dokumente vorliegen:
Für die Anmeldung beim Gewerbeamt benötigst du:
Für die Handwerkskammer bereitest du vor:
Für die steuerliche Anmeldung sind erforderlich:
Diese Anmeldungen musst du vornehmen:
Falls du Personal einstellen möchtest:
Für einen reibungslosen Start empfehlen wir:
Mit der Meisterwerk App behältst du bei der Anmeldung und Organisation deines Handwerksbetriebs den Überblick. Erfahre hier mehr:
Disclaimer: Diese Checkliste dient als Orientierung und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die konkreten Anforderungen können je nach Bundesland und Gewerk variieren.