Sie kennen doch sicher die Aussage, dass eine gute Ehe oder Partnerschaft immer auch Arbeit bedeutet. Eine Beziehung muss gepflegt werden, damit sie langfristig harmonisch und glücklich bleibt. Nun teilen Sie sich mit Ihren Angestellten natürlich keinen Haushalt. Aber mit etwas „Beziehungsarbeit“ können Sie das Verhältnis zu Ihrem Team maßgeblich verbessern und dafür sorgen, dass sie Ihnen im besten Fall „ewige Treue“ schwören. Wir zeigen, wie das funktionieren kann.
Der Fachkräftemangel trifft Handwerksbetriebe besonders hart. Allein 2022 blieben fast 70.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Im Baugewerbe müssen Betriebe durchschnittlich über 200 Tage warten, bis sie eine offene Stelle nachbesetzen können. Jeder Weggang bedeutet also nicht nur Wissensverlust, sondern auch hohe Kosten für die Suche und Einarbeitung neuer Fachkräfte.
Die Auswirkungen des Fachkräftemangels spüren Handwerksbetriebe täglich:
- Überlastung der bestehenden Belegschaft
- Längere Wartezeiten für die Kundschaft
- Qualitätseinbußen durch Zeitdruck
- Umsatzrückgang wegen fehlender Kapazitäten
Viele Betriebsleitende denken, dass flexible Arbeitszeiten nicht zum Handwerk passen. Die Praxis zeigt jedoch: Mit der richtigen Planung sind innovative Modelle durchaus möglich. Ein Beispiel ist die Vier-Tage-Woche, die im Handwerk zunehmend Anklang findet. Aktuelle Zahlen belegen: Im April 2024 boten bereits 4.200 Unternehmen dieses Modell in Stellenanzeigen an – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Weitere Lösungsansätze für mehr Flexibilität sind Gleitzeitmodelle mit Kernarbeitszeiten für wichtige Termine, flexiblen Randzeiten und Arbeitszeitkonten für Überstunden. Oder die individuelle Abstimmung von Einsätzen, sprich familienfreundliche Arbeitszeiten, Teilzeitmodelle nach Bedarf oder die Berücksichtigung persönlicher Situationen.
Dass die Vier-Tage-Woche im Handwerk funktionieren kann, zeigt das Beispiel eines Sanitärbetriebs in Hilpoltstein. Stefanie Schmauser hat dort gemeinsam mit ihrem Mann Anfang 2022 zunächst einen „Happy Friday“ als betriebsfreien Tag eingeführt. Nach erfolgreicher Testphase wurde das Modell im Juli 2022 fest etabliert: Die Mitarbeitenden arbeiten nun von Montag bis Donnerstag bei einer reduzierten Wochenarbeitszeit von 38 Stunden.
Die Umstellung erfolgte schrittweise und durchdacht: Neue Aufträge wurden ab 2022 nur noch von Montag bis Donnerstag vergeben, bei Lieferanten wurde der Freitag zunehmend ausgespart. „Die Kunden haben kaum kritisch reagiert", berichtet Schmauser dem Magazin WirtschaftsWoche (https://www.wiwo.de/erfolg/beruf/arbeitszeit-deswegen-ist-die-viertagewoche-bei-uns-standard-/28682280.html). „Im Gegenteil: Sie profitieren sogar von der komprimierten Montagezeit.“ Häufig packt das gesamte Team donnerstags gemeinsam an, um Projekte termingerecht abzuschließen.
Die Ergebnisse sind beeindruckend: Die Krankheitstage gingen nahezu auf null zurück, während die Motivation der Mitarbeitenden deutlich stieg. Besonders erfreulich: Die Umsätze leiden nicht unter dem neuen Modell. Auch für die Geschäftsführung bringt die Vier-Tage-Woche Vorteile: „Freitags kann ich die Büroarbeit erledigen, das Wochenende ist dann wirklich frei“, erklärt Schmauser. Eine Rückkehr zur klassischen Fünf-Tage-Woche möchte im Betrieb niemand mehr.
Wichtig für den Erfolg war die sorgfältige Planung und Kommunikation – sowohl mit den Mitarbeitenden als auch mit Kunden und Lieferanten. Der Fall zeigt: Mit durchdachter Organisation kann die Vier-Tage-Woche auch im Handwerk ein Erfolgsmodell sein, das sowohl die Mitarbeiterzufriedenheit als auch die Produktivität steigert.
Zahlreiche aktuelle Studien zeigen: Geld ist nicht alles. Was sich Mitarbeitende wünschen, deckt sich in Teilen tatsächlich mit einer guten Ehe. Sie möchten vor allem Wertschätzung für ihre Person und Anerkennung ihrer Leistungen. Außerdem benötigen sie berufliche Entwicklungsmöglichkeiten und Perspektiven für ihre Karriere, eine gute Arbeitsatmosphäre und eine moderne Work-Life-Balance. Außerdem wünschen sie sich:
Finanzielle Anreize
- Leistungsgerechte Bezahlung
- Erfolgsbeteiligung
- Zuschüsse zur Altersvorsorge
- Fahrtkostenzuschuss
Gesundheitsförderung
- Ergonomische Arbeitsgeräte
- Gesundheitstage
- Zuschuss für Fitness-Studio
- Hochwertige Arbeitsschutzausrüstung
Zusätzliche Freizeit
- Mehr Urlaubstage
- Bezahlte Fortbildungen
- Sonderurlaub für besondere Anlässe
Die Bindung von Fachkräften erfordert heute also mehr als nur ein gutes Gehalt. Besonders im Handwerk schätzen Mitarbeitende eine Unternehmenskultur, die von Wertschätzung und offener Kommunikation geprägt ist. Die folgenden vier Ansätze haben sich in der Praxis besonders bewährt, um ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen und Mitarbeitende langfristig an den Betrieb zu binden:
Eine offene Kommunikationskultur ist das Fundament erfolgreicher Mitarbeiterbindung. Etablieren Sie regelmäßige Teambesprechungen, in denen nicht nur über aktuelle Projekte gesprochen wird, sondern auch Raum für Anliegen der Mitarbeitenden ist. Schaffen Sie klare Regeln – etwa für flexible Arbeitszeiten oder Urlaubsplanung – und kommunizieren Sie diese transparent. Besonders wichtig ist der offene Austausch über gegenseitige Erwartungen: Was wünschen sich die Mitarbeitenden? Was erwarten Sie als Führungskraft? Nur wenn beide Seiten ihre Vorstellungen kennen, können sie gemeinsam daran arbeiten.
Die Organisation des Arbeitsalltags wird durch digitale Helfer deutlich einfacher. Eine übersichtliche digitale Arbeitszeiterfassung schafft Transparenz und Vertrauen. Mit einer digitalen Urlaubsplanung behalten alle den Überblick und Vertretungen können frühzeitig organisiert werden. Auch die Projektplanung profitiert von solchen Werkzeugen: Sie ermöglichen eine bessere Abstimmung im Team und helfen, Arbeitsbelastungen gleichmäßig zu verteilen. Der Einsatz von Programmen wie der Meisterwerk App signalisiert zudem, dass Ihr Betrieb modern und zukunftsorientiert aufgestellt ist.
Regelmäßige Mitarbeitergespräche sind mehr als eine Pflichtübung. Nutzen Sie diese Gelegenheiten, um individuelle Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen und konkrete Karrierewege zu besprechen. Nehmen Sie sich Zeit, die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden kennenzulernen und ernst zu nehmen. Ein strukturiertes Feedback hilft beiden Seiten, sich weiterzuentwickeln. Dabei geht es nicht nur um konstruktive Kritik – auch Erfolge und positive Entwicklungen sollten gewürdigt werden.
Ein starkes Teamgefühl ist gerade in Handwerksbetrieben ein wichtiger Erfolgsfaktor. Fördern Sie den Zusammenhalt durch gemeinsame Aktivitäten außerhalb des Arbeitsalltags. Das müssen keine aufwendigen Veranstaltungen sein – auch ein gemeinsames Frühstück oder ein Grillabend können Wunder wirken. Feiern Sie Erfolge gemeinsam und würdigen Sie besondere Leistungen im Team. Schaffen Sie Traditionen wie eine Weihnachtsfeier oder ein Sommerfest, bei dem auch die Familien der Mitarbeitenden willkommen sind. So entsteht eine Betriebskultur, in der sich alle wohlfühlen und gerne Teil des Teams sind.
Die Bindung qualifizierter Mitarbeitender entscheidet über den Erfolg Ihres Betriebs. Die gute Nachricht: Handwerksbetriebe haben durch ihre meist kleinbetriebliche Struktur besondere Vorteile. Flache Hierarchien ermöglichen schnelle Entscheidungen und einen persönlichen Draht zur Belegschaft. Mit flexiblen Arbeitszeiten, attraktiven Zusatzleistungen und einer wertschätzenden Führung schaffen Sie die Basis für ein langfristig erfolgreiches Team.
Dabei unterstützt Sie die Meisterwerk App: Mit digitaler Arbeitszeiterfassung, übersichtlicher Urlaubsplanung und einfacher Teamkommunikation erleichtern Sie sich die Organisation flexibler Arbeitsmodelle. So gewinnen Sie Zeit für das Wichtigste: Ihre Mitarbeitenden.
