Fragen und Antworten zum Thema Bier auf der Baustelle

Dürfen Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter auf der Baustelle Alkohol trinken?

Es gibt in Deutschland keine einheitliche gesetzliche Regelung, die den Alkoholkonsum am Arbeitsplatz verbietet. Allerdings schreibt die Unfallverhütungsvorschrift1 vor, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht durch den Suchtmittelkonsum sich selbst und/oder andere bei der Arbeit gefährden dürfen. Betriebsleitende können zusätzlich im Arbeitsvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung ein striktes Alkoholverbot während der Arbeitszeit und den Pausen vorschreiben.

Wie verbreitet sind Suchterkrankungen im Handwerk?

Suchterkrankungen sind in allen Berufen vorhanden, so auch im Handwerk. Studien aus England, Finnland, Schweden und den USA zeigen, dass insbesondere Männer in Handwerksberufen ein relativ hohes Risiko für alkoholbedingte Erkrankungen und Todesfälle tragen.2

Wo können Handwerkerinnen und Handwerker Hilfe bei Suchterkrankungen bekommen?

Hilfe bei einer diagnostizierten oder vermuteten Suchterkrankung finden Handwerkerinnen und Handwerker beispielsweise hier:

Handwerkerinnen und Handwerker haben nicht nur fordernde Berufe, sondern sind zusätzlich auch allerhand Klischees und Vorurteilen ausgesetzt. Das Bekannteste ist wohl jenes des Bier trinkenden Bauarbeiters. Diskriminierend ist das allemal, aber ist es auch falsch? In vielen Onlineforen wird heftig diskutiert. Von Fragen nach der rechtlichen Lage („Ist Biertrinken auf dem Bau verboten?“) bis zu Einträgen zu den beliebtesten Biermarken im Baugewerbe finden Interessierte allerhand Lesestoff. Doch wie sieht es mit belastbaren Fakten zum Bierkonsum im Handwerk aus?

 Das Klischee des Bier trinkenden Bauarbeiters hält sich hartnäckig. Doch was ist dran?
Das Klischee des Bier trinkenden Bauarbeiters hält sich hartnäckig. Doch was ist dran?

Bier auf der Baustelle: Das sind die Fakten

Auch wenn es keine einheitliche gesetzliche Regelung3 gibt, die das Biertrinken auf der Baustelle verbietet, existieren in Deutschland Regelungen wie die Unfallverhütungsvorschrift.4 Diese besagt, dass Handwerkerinnen und Handwerker sich durch „den Konsum von Alkohol, [...] nicht in einen Zustand versetzen [dürfen], durch den sie sich selbst oder andere gefährden können.” Arbeiten sie betrunken, so verlieren Angestellte ihren Versicherungsschutz und können sogar rechtlich belangt werden.

Zu ihrem eigenen Schutz sollte die Betriebsleitung ihre Mitarbeitenden außerdem auch keine beruflichen Tätigkeiten ausführen lassen, wenn diese merklich unter Alkoholeinfluss stehen.5

Wichtig: Als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber stehen Sie in der Verantwortung! Bemerken Sie also eines oder mehrere dieser Symptome, schauen Sie bitte nicht weg:

  • Alkoholgeruch
  • Bewegungsstörungen (zum Beispiel Torkeln)
  • Sprachschwierigkeiten (zum Beispiel Lallen)

Das ist dran am Klischee des trinkenden Bauarbeiters

Insbesondere Männer im Handwerk sind besonders anfällig für alkoholbedingte Krankheiten.
Insbesondere Männer im Handwerk sind besonders anfällig für alkoholbedingte Krankheiten.

Auch wenn es keine Statistiken dazu gibt, wie viele Handwerkerinnen und Handwerker bei der Arbeit alkoholhaltiges Bier konsumieren, wurde der Alkoholmissbrauch in verschiedenen Berufsgruppen untersucht. Erst 2022 hat eine Studie aus England6 gezeigt, dass vor allem Männer zwischen 40 und 69 Jahren im handwerklichen Baugewerbe besonderen Risiken ausgesetzt sind. Forscherteams auch aus anderen Ländern wie Schweden, Finnland und den USA fanden Folgendes heraus:

  • Es gibt einen hohen Anteil an starken Trinkern unter Handwerkern.
  • Handwerker haben das größte Risiko einer alkoholbedingten Erkrankung, Krankenhauseinweisung und Todesfalls
  • Im Baugewerbe gibt es höhere Raten von Alkoholmissbrauch als in vielen anderen Branchen.

Vor diesem Hintergrund liegt die Frage nach dem Warum nahe. Weshalb sind gerade Handwerker – nicht Handwerkerinnen – anfällig für alkoholbedingte Gesundheitsrisiken?

Ursachen von Alkoholmissbrauch im Baugewerbe

Die jeweiligen Ursachen für Alkoholmissbrauch oder einer Suchterkrankung sind natürlich individuell. Dennoch gibt es laut Expertinnen und Experten aus Psychologie und Medizin einige Risikofaktoren, die natürlich nicht nur auf das Baugewerbe zutreffen. Dazu gehören unter anderem:7,8

  • Familiäre Gründe
  • Leichte Verfügbarkeit von Alkohol
  • Armut
  • Gewalt
  • Stress
  • Biologische Faktoren
  • Depressionen, Angststörungen, Burnout

So verhindert man Alkoholkonsum und -missbrauch bei der Arbeit

Prävention hilft! Jede(r) kann einen aktiven Beitrag dazu leisten, dass eine Kultur des Alkoholkonsums auf der Baustelle gar nicht erst entsteht. Viele Maßnahmen lassen sich ganz einfach umsetzen:

  • Angebot alkoholfreier Getränke auf der Baustelle
  • Aufklärung über die Gefahren des Alkoholkonsums am Arbeitsplatz
  • Fortbildungen zum Thema besuchen
  • Arbeitsbelastung langfristig reduzieren

Ein Blick in viele modernen Betriebe zeigt jedoch: Bier auf der Baustelle ist mehr Klischee als Realität. Die Kultur in den Betrieben hat sich über die letzten Jahrzehnte dahingehend stark gewandelt. Das dominierende Thema im Handwerk ist sicherlich nicht das nächste Bier, sondern zum Beispiel die Digitalisierung.

Digitalisierung statt Alkohol: So arbeitet das Handwerk wirklich

Kein Vorurteil: Mit der Meisterwerk App arbeiten Betriebsleitende und ihre Teams effizienter!
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Statt mit der Bierflasche findet man heute Handwerkerinnen und Handwerker eher mit dem Smartphone in der Hand auf der Baustelle. Denn damit lassen sich Fotos vom Arbeitsfortschritt machen, Updates ins Büro schicken und Arbeitszeiten erfassen. Ganz besonders einfach und effizient funktioniert das mit der Meisterwerk App. Die Handwerker App verbessert die Organisation und Kommunikation im Betrieb durch:

  • Die digitale Einsatzplanung und Zeiterfassung
  • Den Austausch von Informationen in Echtzeit
  • Das auftragsbezogene Dokumentieren mit Fotos und PDFs

Das spart Zeit und sorgt dafür, dass auch das Handwerk im digitalen Zeitalter des 21. Jahrhunderts ankommt.

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