David Kutschenreuter ist ein Macher. Im Klima- und Lüftungstechnikbetrieb Pügerl arbeitete er sich vom Handlanger zum Betriebsleiter hoch. Dabei bringt er das Handwerksunternehmen auf Vordermann und digitalisiert die Arbeitsabläufe.
David Kutschenreuter ist schon früh auf sich gestellt. Mit 16 zieht er von Chemnitz allein nach Niederbayern, um eine Bäckerlehre zu absolvieren. Dabei lernt er seine zukünftige Frau kennen, die selbst als Konditorin tätig ist. Nach der Lehre arbeitet David Kutschenreuter als Bäcker und Küchenhilfe. Er schiebt doppelte Schichten, arbeitet früh morgens, spät abends und am Wochenende, um für seine junge Familie eine Existenz aufzubauen. Er sei schon immer ein Arbeitstier gewesen, meint der 46-Jährige. Ihm nimmt man das ab. Doch seiner Familie zuliebe orientierte er sich wegen der Arbeitszeiten neu. So kommt David Kutschenreuter 2008 zur Pügerl GmbH. Der niederbayerische Betrieb ist auf Lüftungs- und Klimatechnik, Brandschutz und Sanitär spezialisiert und wird von Inhaber Max Pügerl geführt.
Im Handwerk muss man sich beweisen
David Kutschenreuter blickt zurück auf seinen Beginn als Hilfsarbeiter: ,,Ich musste mich ganz schön durchboxen, um respektiert zu werden, vor allem bei den älteren Mitarbeitenden." Akzeptiert wird er erst, als er beweisen kann, was er drauf hat. In seiner Freizeit bildet er sich weiter, macht nebenbei den Kälte-, Lüftungs- und Brandschutztechniker. Doch nicht nur fachlich überzeugt der wissbegierige Handwerker. Aufgrund seiner eigenen Selbstständigkeit kennt er sich mit der Buchhaltung aus. Dabei unterstützt er die Chefsekretärin im Büro. Als die Sekretärin krankheitsbedingt ausfällt, übernimmt David Kutschenreuter ihre Büroaufgaben. Die Lohnbuchhaltung gibt er extern, Angebote und Rechnungen schreibt er selbst. Nach und nach übernimmt der 46-Jährige auch die Auftragsplanung und Einteilung der Monteure. 2010 überträgt ihm Max Pügerl die Klima-Sparte komplett, 2015 die Betriebsleitung. Denn David Kutschenreuter erweist sich nicht nur als handwerklich geschickt, sondern auch als sehr geschäftstüchtig. Im Jahr 2017 gelingt es ihm, den Gewinn des Handwerksbetriebes zu verdoppeln. In den Folgejahren steigert er die Rentabilität kontinuierlich weiter.
Wie modernisiert man einen Traditionsbetrieb?
Dabei nimmt sich der Betriebsleiter ein Problem nach dem anderen vor. ,,Wenn man zu viele Baustellen gleichzeitig anfängt, wird man mit nichts fertig", erklärt er. Als Erstes kommt die Angebotskalkulation dran. Diese macht er selbst und berechnet jedes Angebot präzise. Schätzungen gibt es bei ihm keine. Lieber plant er Puffer ein und verrechnet zum Beispiel nicht nur die Hin-, sondern auch die Rückfahrten der Monteure. Als Nächstes geht David Kutschenreuter die Liquidität des Betriebes an. Denn bei großen Aufträgen hat der Betrieb oft hohe Auslagen. Zudem kommt es auf Kundenseite immer wieder zu Verzögerungen beim Zahlungseingang. Entsprechend hohe Liquiditätsreserven benötigt der Betrieb. Um diese zu gewährleisten, stellt David Kutschenreuter auf das sogenannte Factoring um. Er gibt die Rechnungen an einen externen Anbieter, der sich um die Zahlungsabwicklung kümmert. Zwar kostet das dem Unternehmen bis zu 3 % der Rechnungssumme, aber dafür sichert der Service den Zahlungseingang ab. Der Erfolg gibt David Kutschenreuter recht, der Gewinn des Unternehmens nimmt zu. Doch die Belegschaft verkleinert sich. Als David 2008 gestartet hat, waren es noch 15 Mitarbeitende, nun sind es nur mehr acht. Doch dem Betriebsleiter ist das lieber, so behält er die Kontrolle über alle Aufträge und Arbeiten.
Digitale Einsatzplanung und Dokumentation
Als Nächstes nimmt sich David Kutschenreuter die Auftrags- und Einsatzplanung vor. Eigentlich ist er genervt von der Planungstafel mit den Zetteln und dem Einsatzplan auf Papier. ,,Doch damals gab es nichts Passendes", meint der Betriebsleiter. Er hatte zwar vor zwei Jahren eine Handwerker App getestet. Diese überzeugte jedoch nicht. Die Bedienung verwirrte ihn und seinen Vorarbeiter. Auch eine Handwerker-Software im Komplettpaket wurde ihm angeboten, doch diese kostete mehrere tausend Euro pro Jahr. Viel zu teuer findet der Betriebsleiter: ,,Ich wollte einfach eine App für die Einsatzplanung, damit die Monteure von der Baustelle aus nicht fünfmal anrufen, wo sie jetzt genau hin müssen. Uns ist es schon passiert, dass sie 100 Kilometer in die falsche Richtung gefahren sind. Sie hatten die Adresse von Auftraggeber und Ausführungsort verwechselt." Doch das ist nicht alles. David Kutschenreuter ärgert, wenn im Tagesgeschäft jährlich wiederkehrende Wartungsaufträge vergessen werden. Rund 150-200 Brandschutz-, Lüftungs- und Heizungswartungen führt der Betrieb durch. Manche Kundinnen und Kunden denken selbst daran, aber bei vielen müssen sich die Handwerker proaktiv melden, um einen Termin zu vereinbaren. Wird das übersehen, wird ein Teil der Wartungsarbeiten vergessen oder von anderen Betrieben durchgeführt.
Einführung der Meisterwerk App
Beim Surfen im Internet entdeckt David Kutschenreuter die Anzeige der Meisterwerk App. Spontan meldet er sich für einen Testzugang an. Unser Kollege Dominic Wallisch zeigt und erklärt die Funktionen der Handwerker App nochmal im Videocall. Danach legt David Kutschenreuter direkt los. Auch Heizungsinstallateur Meister Silvio Kieslinger bekommt von ihm direkt Zugang zur App. Er gibt erst mal über einen Tag Aufträge ein, das ist etwas mühsam. Doch seitdem ist der gelernte Heizungsbau-Meister großer Fan der Handwerker App: ,,Alles ist transparent, jeder kann drauf zugreifen. So kann man sich selbst helfen, wenn man was nachschauen will. Karin Moser ist fürs Büro zuständig und war gerade im Urlaub. Die Büroangestellte schmunzelt: ,,Als ich von den Ferien zurückkam, war die Meisterwerk App bereits fest etabliert." Sie legt Kunden und Aufträge in der Meisterwerk App an. David Kutschenreuter und Silvio Kieslinger teilen die Monteure dann immer etwa bis zu sechs Wochen im Voraus ein. Die Umstellung fällt der Belegschaft erstaunlich leicht, fast alle Mitarbeitenden finden sich schnell zu recht. Mühe hat jedoch einer der Monteure, der sich bereits dem Rentenalter nähert. Diesem musste David Kutschenreuter erstmal ein neues Smartphone besorgen, damit er alle Funktionen der App nutzen kann.
Morgendliche Besprechung am Touchscreen
Morgens trifft sich die Belegschaft in der Küche, um gemeinsam Kaffee zu trinken und zu besprechen, was erledigt wurde und welche Aufträge anstehen. Dabei merkt David Kutschenreuter schnell, statt am Smartphone rumzutippen, braucht es einen größeren Bildschirm. Deshalb lässt er einen 32 Zoll grossen Touchscreen installieren. So klicken sich der Betriebsleiter und die Monteure durch die Aufträge und sehen sich gemeinsam die Dokumentation an. Arbeitsaufträge, Pläne, vom Kunden unterschriebene Auftragsscheine sowie Fotos der Arbeiten laden die Mitarbeitenden direkt in die App. Von unterwegs am Handy, aber auch während der Besprechung in der Küche rufen sie die Dateien auf. David Kutschenreuter schaut sich gern die Fotos von den Arbeiten an. Wenn er am großen Touchscreen die Bilder antippt und vergrössert, sieht er jedes noch so kleine Detail. Hier wurden die alten Schrauben nicht ausgetauscht, da ein paar Kratzer in die Kloschüssel gemacht. Der Monteur muss nochmals zum Kunden und den Fehler korrigieren. David Kutschenreuter hat ein gutes Langzeitgedächtnis. Selbst nach zehn Jahren erinnert er sich, wie Leitungen liegen, die er eingebaut hat. Trotzdem ist er froh, dass die Dokumentation der Aufträge nun geordnet abläuft und sich die Fotos von den Aufträgen nicht mehr auf seinem Handy anhäufen. In der Dokumentation der Meisterwerk App kann auch von den anderen Mitarbeitenden in den nächsten Jahren nachvollzogen werden, was gemacht wurde.